Anschnallzeichen: Manchmal respektieren Passagiere sie nicht.

SicherheitSind die Anschnallzeichen zu lange an?

Wenn der Pilot die Anschnallzeichen einschaltet, soll das der Sicherheit der Passagiere dienen. Doch lässt er es zu lange an, kann er im Zweifel das Gegenteil erreichen, warnt eine kanadische Behörde.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Gefährlich sind Turbulenzen nicht – außer, man ist nicht angeschnallt, wenn es anfängt so richtig zu wackeln. Wie es dann ausgehen kann, zeigte sich erst gerade auf einem Flug von Moskau nach Bangkok. Rund 40 Minuten von der Landung am Flughafen Suvarnabhumi geriet die Boeing 777-300 ER von Aeroflot in schwere Turbulenzen. Mehrere Passagiere wurden dabei verletzt, weil sie nicht angeschnallt waren.

Doch warum hören Passagiere nicht darauf, wenn die Crew die Anschnallzeichen anschaltet? Sicherlich gibt es auch leichtsinnige oder ignorante Reisende. Ein Flugsicherheitsexperte hat aber noch eine andere Antwort, die zunächst paradox klingt: Die Warnzeichen sind zu lange an.

Zwischenfall auf Air-Canada-Flug

Eigentlich ist das ja gut, denn immerhin kann es jederzeit zu plötzlichen Turbulenzen kommen. Aus diesem Grund wird auch vor jedem Flug empfohlen, angeschnallt zu bleiben, wann immer man sitzt. Doch das Problem: Wenn die Anschnallzeichen zu lange an sind kann es sein, dass Passagiere sie nicht mehr wirklich ernst nehmen.

Die kanadische Untersuchungsbehörde Transportation Safety Board hat diese Möglichkeit auch als Grund für Verletzungen auf einem Flug in Betracht gezogen. Auf einem Air-Canada-Flug von Toronto nach Shanghai im Dezember 2015 wurden 21 Insassen bei schweren Turbulenzen verletzt. Es sei möglich, dass die Passagiere die Anschnallzeichen nicht ernst genommen hätten, weil sie so lange an waren, heißt es im Bericht zum Zwischenfall.

35 Minuten seien zwischen dem Moment vergangenen, in dem die Crew begann, sich auf Turbulenzen vorzubereiten, bis es dann richtig anfing zu wackeln. In der Zeit hätten Passagiere wieder begonnen, herumzulaufen. Das habe schließlich zu den Verletzungen geführt, so die Ermittler.

Manchmal hilft es den Flugbegleitern

Tatsächlich ist es nicht immer wirklich nötig, die Anschnallzeichen einzuschalten. Manchmal bleiben sie zum Beispiel einfach ein bisschen länger an, damit die Flugbegleiter in der Zeit in Ruhe in der Kabine arbeiten können, ohne dass sie ständig Passagieren Platz machen müssen. Das berichten verschiedene Piloten. Sie sind es auch, die die Zeichen im Flieger ein- und ausschalten.

Auch dem Weltluftfahrtverband Iata ist bewusst, dass die Anschnallzeichen-Politik zum Problem werden kann. Laut ihren Richtlinien sollen Piloten das Zeichen nur dann anmachen, wenn es wirklich nötig ist – um eben genau diese Resistenz zu verhindern.

Mehr zum Thema

Turbulenzen-Visualisierung der Nasa: In den kommenden Jahren dürften die Flüge wackeliger werden.

Was passiert eigentlich bei Turbulenzen?

Video

seattle delta alaska
Auf einer Blaubeerfarm im US-Bundesstaat Washington wurde vor zwei Wochen ein Leck an einer Pipeline entdeckt. Eine Lösung gibt es noch nicht. Und das spüren auf die Fluggesellschaften am Seattle-Tacoma International Airport.
Timo Nowack
Timo Nowack
flughafen koeln bonn vorfeld
Es sind absurde Versuche, noch ins Flugzeug zu gelangen: Am Wochenende hat es am Airport Köln/Bonn einen zweiten Vorfall gegeben, bei dem Reisende aufs Vorfeld rannten.
Timo Nowack
Timo Nowack
DC-8 von Samaritans Purse: Die Hilfsorganisation hat das Flugzeug ausgemustert.
Samaritan’s Purse legt die letzte in den USA registrierte DC-8 still. In den vergangenen zehn Jahren war das Flugzeug im weltweiten humanitären Einsatz. Damit endet eine Ära.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies