Anschnallzeichen: Manchmal respektieren Passagiere sie nicht.
Sicherheit

Sind die Anschnallzeichen zu lange an?

Wenn der Pilot die Anschnallzeichen einschaltet, soll das der Sicherheit der Passagiere dienen. Doch lässt er es zu lange an, kann er im Zweifel das Gegenteil erreichen, warnt eine kanadische Behörde.

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Gefährlich sind Turbulenzen nicht – außer, man ist nicht angeschnallt, wenn es anfängt so richtig zu wackeln. Wie es dann ausgehen kann, zeigte sich erst gerade auf einem Flug von Moskau nach Bangkok. Rund 40 Minuten von der Landung am Flughafen Suvarnabhumi geriet die Boeing 777-300 ER von Aeroflot in schwere Turbulenzen. Mehrere Passagiere wurden dabei verletzt, weil sie nicht angeschnallt waren.

Doch warum hören Passagiere nicht darauf, wenn die Crew die Anschnallzeichen anschaltet? Sicherlich gibt es auch leichtsinnige oder ignorante Reisende. Ein Flugsicherheitsexperte hat aber noch eine andere Antwort, die zunächst paradox klingt: Die Warnzeichen sind zu lange an.

Zwischenfall auf Air-Canada-Flug

Eigentlich ist das ja gut, denn immerhin kann es jederzeit zu plötzlichen Turbulenzen kommen. Aus diesem Grund wird auch vor jedem Flug empfohlen, angeschnallt zu bleiben, wann immer man sitzt. Doch das Problem: Wenn die Anschnallzeichen zu lange an sind kann es sein, dass Passagiere sie nicht mehr wirklich ernst nehmen.

Die kanadische Untersuchungsbehörde Transportation Safety Board hat diese Möglichkeit auch als Grund für Verletzungen auf einem Flug in Betracht gezogen. Auf einem Air-Canada-Flug von Toronto nach Shanghai im Dezember 2015 wurden 21 Insassen bei schweren Turbulenzen verletzt. Es sei möglich, dass die Passagiere die Anschnallzeichen nicht ernst genommen hätten, weil sie so lange an waren, heißt es im Bericht zum Zwischenfall.

35 Minuten seien zwischen dem Moment vergangenen, in dem die Crew begann, sich auf Turbulenzen vorzubereiten, bis es dann richtig anfing zu wackeln. In der Zeit hätten Passagiere wieder begonnen, herumzulaufen. Das habe schließlich zu den Verletzungen geführt, so die Ermittler.

Manchmal hilft es den Flugbegleitern

Tatsächlich ist es nicht immer wirklich nötig, die Anschnallzeichen einzuschalten. Manchmal bleiben sie zum Beispiel einfach ein bisschen länger an, damit die Flugbegleiter in der Zeit in Ruhe in der Kabine arbeiten können, ohne dass sie ständig Passagieren Platz machen müssen. Das berichten verschiedene Piloten. Sie sind es auch, die die Zeichen im Flieger ein- und ausschalten.

Auch dem Weltluftfahrtverband Iata ist bewusst, dass die Anschnallzeichen-Politik zum Problem werden kann. Laut ihren Richtlinien sollen Piloten das Zeichen nur dann anmachen, wenn es wirklich nötig ist – um eben genau diese Resistenz zu verhindern.

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