Falscher Standort: Mehrere Crews meldeten Probleme.

Über dem IrakPassagierflugzeuge werden durch gefälschte GPS-Signale in die Irre geleitet

Manipulierte GPS-Signale machten verschiedene Crews in den letzten Tagen navigationsunfähig. Der Standort der Zwischenfälle ist besonders besorgniserregend.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs

«Wie spät ist es und wo sind wir?» - diese Frage hat bestimmt schon der ein oder andere Passagier gestellt, nachdem er während eines Fluges von einem Nickerchen erwacht ist. Doch die Cockpitcrew sollte über diese Informationen eigentlich im Bilde sein. Doch diese Frage stellten erst kürzlich tatsächlich die Piloten einer Boeing 777, die im Luftraum von Baghdad unterwegs war.

Das berichtet die Luftraumvereinigung Ops Group. Man habe in den vergangenen Wochen zwölf Berichte über sogenanntes GPS-Spoofing erhalten, schreibt die Gruppe. Da heißt: Die GPS-Daten von Flugzeugen, die sich in der Luft befanden, wurden derart manipuliert, dass sie teilweise nicht mehr navigationsfähig waren.

Verschiedene Flugzeugtypen betroffen

Konkret: Die Position, welche der Crew in Cockpit angezeigt wird, ist falsch. Tatsächlich befindet sich das Flugzeug deutlich davon entfernt. In mehreren Fällen sei das Inertial Reference System IRS, welches bei der Bestimmung der geografischen Position hilft, komplett ausgefallen.

Die meisten Berichte erreichten die Ops Group in den vergangenen sieben Tagen. Betroffene Flugzeuge waren Boeing 777, 747 und 737, Embraer E190 und Legacy 600, Gulfstream 650, Challenger 650, Global Express und eine Falcon 8X. Die Besatzungen waren nach dem Ausfall der Navigation gezwungen, bei den Flugsicherungen die nötigen Daten zu erfragen.

Nahe einer aktiven Konfliktzone

Die Ops Group betont, dass es sich dabei nicht um das sogenannte GPS Jamming handelt, bei dem das Signal ausfällt. Beim Spoofing werden die Daten gezielt manipuliert. Wie genau das möglich ist, kann man sich aktuell nicht erklären.

Besorgniserregend ist laut dem Bericht auch der Standort, an dem die Mehrheit der Fälle auftrat. Die Flugroute Airway UM688 befindet sich über dem Irak, in der Nähe der iranischen Grenze, oberhalb einer aktiven Konfliktzone. «Jede unbeabsichtigte Abkehr in den iranischen Luftraum ohne Flugplan riskiert Maßnahmen des iranischen Militärs», schreibt die Ops Group.

Risikobewertung angeraten

Alle Airlines und Crews, welche die betroffene Flugroute nutzen, sind daher dringend angewiesen, eine Risikobewertung vorzunehmen. Die Flugbesatzung sollte auf die Möglichkeit gefälschter GPS-Signale und die wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Flugzeugsysteme vorbereitet sein und einen Plan haben, sollte es dazu kommen.

Mehr zum Thema

Albanische Flugsicherung Albcontrol in Tirana: Steht in der Kritik.

Albanien muss nach Streit mit Lotsen Luftraum schließen

Notam-Text und Boeing 737: Teils schwer zu entziffern.

Alles, was Sie über Notams wissen müssen

GPS-Satellit: Störte Russland das System absichtlich?

An Russlands Grenze fiel im Cockpit plötzlich das GPS-Signal aus

Boeing 737 Max von Bonza: Die Airline gehörte zum Portfolio von 777 Partners.

Schillernde Finanzfirma kaufte wohl 24 Boeing 737 Max mit erschwindeltem Geld

Video

Boeing 777X: Stargast in Dubai.
Ein Messeauftritt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung. Boeing zeigt, was alles gemacht wird, bis die 777X in Dubai fliegen kann.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Visualisierung des ATSB: Es war wirklich sehr knapp.
Am Flughafen Melbourne entgingen zwei Passagierjets nur knapp Katastrophen. Die Flüge von Malaysia Airlines und Bamboo Airways starteten auf einer verkürzten Piste - und sehr knapp über einer Baustelle. Der Untersuchungsbericht offenbart nun, was genau geschah. Und das hat internationale Folgen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
dehnen im flugzeug
Ein Mann zeigt auf Instagram, wie ein eine Yoga-Übung in seiner Sitzreihe macht. Der Influencer Rafazea versucht es auch - und zeigt warum es nicht kappt.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies