ZwischenberichtLuxair-Unfall in Saarbrücken: «Upps, Sorry»

Der Zwischenbericht der Ermittler zeigt erstmals die Kette der Ereignisse auf, die zum Unfall einer Maschine von Luxair in Saarbrücken führte. Die Kopilotin bemerkte ihren Fehler sehr schnell. Doch es war zu spät,

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Um 10:16 Uhr und 42 Sekunden passierte es. Die 27-jährige Kopilotin von Flug LG9562 betätigte den Schalter zum Einziehen des Fahrwerks. Bereits eine Sekunden später bemerkte sie, was sie da eben getan hatte. «Upps, Sorry», ist auf den Aufzeichnungen aus dem Cockpit zu hören, wie der Zwischenbericht zum Unfall vom 30. September 2015 in Saarbrücken der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung BFU zeigt. Die Nase der Bombardier Dash 8 Q400 von Luxair zeigte zu jenem Zeitpunkt 5 Grad nach oben. Abgehoben hatte der Flieger noch nicht.

Das Schicksal nahm seinen Lauf. Noch eine Sekunde später erklang im Cockpit die Warnung über einen Tailstrike, also das Berühren der Startbahn mit dem Flugzeugheck. Kein Wunder. Durch das Einziehen des Fahrwerks war der Flieger hinten auf die Piste gekracht. Der vordere Teil des Dash 8 schlug kurz danach ebenfalls wieder auf dem Boden auf. Er knallte nach weiterem Aufbäumen noch zwei weitere Male auf die Piste von Saarbrücken. Das Flugzeug rutschte so noch rund 875 Meter weit, bis es stillstand.

Rumpf der Luxair-Maschine komplett durchgeschliffen

Die Rutschpartie war heftig. Die Ermittler der BFU fanden massive Zerstörung am Flugzeug. Die Blätter des linken Propellers waren um 40 Zentimeter und die des rechten Propellers um rund 1 Zentimeter verkürzt, weil sie nach dem zu frühen Einziehen des Fahrwerks auf die Piste schlugen. Entsprechende Spuren fanden sich auch auf der Piste. Der Rumpfboden war ab zwei Meter hinter dem Bugfahrwerk bis auf Höhe der hinteren Gepäckraumtür zerkratzt, eingedrückt beziehungsweise komplett durchgeschliffen. Die Maschine wurde denn auch nicht mehr repariert, sondern wird ersetzt.

Technische Mängel fanden die Ermittler keine. Der Unfall in Saarbrücken geht also alleine auf das Konto der Kopilotin. Sie hatte eine Flugerfahrung von 3295 Stunden. Mit Dash 8 war sie schon rund 1483 Stunden geflogen. Der Unfalltag war ihr erster nach einem 16-tägigen Urlaub. Ihr Fehler: Sie hielt den korrekten Ablauf beim Start nicht ein.

Vorgeschriebenen Ablauf nicht eingehalten

Als Pilot not flying– nicht steuernde Pilotin – war die junge Frau für das Einziehen des Fahrwerks zuständig. Aber sie hätte das erst tun dürfen, nachdem sie das Kommando des Pilot Flying – des steuernden Piloten – erhalten hat. Das tut er normalerweise, nachdem die Nase des Flugzeuges rund 10 Grad nach oben zeigt. Der nicht steuernde Pilot sieht dann die Nachricht auf seinen Armaturen: «Positive Climb». Und er muss das dem Piloten mitteilen. Der gibt danach das Kommando: «Gear Up», «Fahrwerk rauf».

Die Ermittler der BFU halten in ihrem Bericht daher fest, dass es menschliches Versagen war. Sie zitieren den britischen Psychologen James Reason dazu: «Fehler zu machen ist so normal wie Sauerstoff zu atmen». Für die Kopilotin ist es ein schwacher Trost. Luxair versetzte sie nach dem Unfall an den Boden.

Mehr zum Thema

ticker-deutschland

Deutschland kippt nationale Power-to-Liquid-Quote

ticker-deutschland

Bundestag kippt Sparregel: Deutsche Abgeordnete dürfen wieder früher Business Class fliegen

ticker-bdf

BDF: «So schlecht war der Ausblick auf das kommende Jahr seit dem Ende der Pandemie noch nie»

ticker-deutschland

Keine Entlastung bei Luftverkehrssteuer vor 2027 - aber allenfalls bei Flugsicherungsgebühren

Video

lot weihnachtslied 02
Weihnachtliche Heiterkeit und gute Stimmung an Bord: Ein Flugbegleiter von Lot Polish Airlines hat die Reisenden mit «Rudolph, the Red-Nosed Reindeer» begeistert. Dabei spielte auch das Maskottchen der Fluggesellschaft eine Rolle.
Timo Nowack
Timo Nowack
bc739bf0-11d1-4748-a304-92a74b617b68
Kaum zurück in der Flotte, sorgt der frisch überholte Superjumbo bereits für Probleme. Der Airbus A380 erreichte Los Angeles planmäßig, doch am Boden zeigte sich ein beschädigter Vorflügel. Qantas muss nun mehrere Tage auf den Airbus A380 verzichten.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
heraklion bauern protest
Bei Protesten auf der griechischen Insel Kreta sind Landwirte auf das Vorfeld des Flughafens Heraklion eingedrungen. Stundenlang fanden keine Starts und Landungen statt.
Timo Nowack
Timo Nowack