Flugzeug von Eurowings: Eines wurde heftig durchgeschüttelt.

Verletzte bei TurbulenzenEurowings-Passagiere hatten 37 Sekunden Zeit

Ein Airbus A319 von Eurowings geriet vor Berlin in Turbulenzen, mehrere Insassen wurden dabei verletzt. Jetzt ist klar, was an Bord geschah.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Es passierte am 9. September auf Flug EW8855 aus Lamezia Terme in Italien. Kurz vor dem Ziel Berlin-Tegel geriet der Airbus A319 von Eurowings in Turbulenzen. Acht Insassen wurden verletzt. Doch was geschah an Bord des Fliegers in den entscheidenden Minuten?

Gegen 16:20 Uhr verließ die Eurowings-Maschine die Reiseflughöhe und begann mit dem Sinkflug. Die nächsten zehn Minuten verliefen ereignislos. Als sich der A319 einer Wolkendecke näherte, entschlossen sich die Piloten um 16:30:41 Uhr, das Wetterradar zu konsultieren. Was sie sahen, wirkte zunächst harmlos.

Turbulenzen acht Sekunden nach Durchsage

«Nach Angaben der Cockpitbesatzung zeigten die Wetterradarbilder auf den Navigationsbildschirmen zu diesem Zeitpunkt nur grün dargestellte Niederschlagsbereiche geringer Ausdehnung an, die nicht auf der geplanten Flugroute lagen», heißt es im dieser Tage erschienen Zwischenbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. 14 Sekunden später schalteten die Piloten aber die Anschnallzeichen in der Kabine an.

Daraufhin machte eine Flugbegleiterin die Passagiere mit einer Durchsage auf die eingeschalteten Anschnallzeichen aufmerksam. Sie forderte die Reisenden auf, ihre Sitzplätze einzunehmen und ihre Gurte festzuziehen. Die Durchsage endete um 16:31:24 Uhr. Acht Sekunden später wurde es ungemütlich.

Menschen krachen gegen die Kabinendecke

Von dem Moment an, als die Anschallzeichen aufleuchteten, hatte die Fluggäste also 37 Sekunden Zeit, um sich zu setzen und anzuschnallen. Das ist nicht viel für jemanden, der gerade auf der Toilette ist oder durch den Gang schreitet. Dies gilt umso mehr, als dass in so einer Situation meist einige Passagiere den Hinweis nicht sehr ernst nehmen und sich mit der Rückkehr zum Platz Zeit lassen. Ob es diesmal auch so war, erwähnt er Bericht nicht.

In jedem Fall ging es für einige zu schnell. Vor dem Eintauchen in die Wolkendecke - der A319 befand sich gerade südöstlich von Cottbus - änderten sich Windgeschwindigkeit und Windrichtung. Es kam zu einer starken Turbulenz, in der Kabine wurden Menschen nach oben geschleudert. Der Sinkflug der Maschine wurde dann jäh unterbrochen, sie stieg kurz.

Piloten umflogen Niederschlagsgebiete

Um 16:32:11 Uhr meldete die leitende Flugbegleiterin den Piloten, dass sie und eine Kollegin sich den Kopf an der Decke angeschlagen hätten. Eine weitere Flugbegleiterin habe sich einen Finger verletzt und eine Passagierin sei ebenfalls gegen die Decke gestoßen.

Nach dem Zwischenfall blieb die Situation angespannt. Um 16:39:06 Uhr wies die Cockpitcrew die Kabinenbesatzung an, sich hinzusetzen und anzuschnallen. Kurz danach holte sich der Kopilot beim Radarlotsen die Genehmigung für einen Kurswechsel, um Niederschlagsgebiete zu umfliegen. Die Landung in Tegel gelang schließlich problemlos.

Eine Frau zwei Tage im Krankenhaus

Im geparkten Flieger ließen sich dann 13 Personen ärztlich begutachten. Vier Passagiere und drei Flugbegleiterinnen waren leicht verletzt. Eine Passagierin wurde für mehr als 48 Stunden stationär im Krankenhaus behandelt.

Mehr zum Thema

Turbulenzen-Visualisierung der Nasa: In den kommenden Jahren dürften die Flüge wackeliger werden.

Was passiert eigentlich bei Turbulenzen?

Berlin-Tegel: 80.120 Starts im Jahr 2017, davon 21.720 um mindesten 15 Minuten verspätet. Damit hoben 27,11 Prozent der Flüge zu spät ab.

Verletzte nach Turbulenzen auf Eurowings-Flug

Die Bar im Airbus A380 von Emirates: Bild der Verwüstung.

Turbulenzen verwüsten Bar in Emirates-A380

Cockpit eines Airbus A350 von Emirates: Turbulenzen fordern die Luftfahrt heraus.

Künstliche Intelligenz und Daten helfen Emirates, schwere Turbulenzen zu reduzieren

Video

Airbus A340-300 in Global-Airlines-Livery: Wird das das zweite Flugzeug für Global Airlines?
Im Mai führte sie ihre ersten vier Flüge durch, dann wurde es still um die britische Fluglinie. Während ihr Airbus A380 von Global Airlines in Tarbes steht, gibt Chef James Asquith ein neues Lebenszeichen und präsentiert einen Airbus A340.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Evangel auf dem Weg ins Mid-America Flight Museum: Von dem Flugzeug wurden nur acht Exemplare gebaut.
Das Mid-America Flight Museum in Texas hat ein neues Exponat: die Evangel 4500. Das Flugzeug ist robust und sollte in den 1960er Jahren die Buschflugzeuge sicherer machen. Der kommerzielle Erfolg blieb aus.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Die Kantine von Korean Air: Das Tollste kommt asm Ende des Flurs.
Im modernisierten Verwaltungssitz von Korean Air speisen Mitarbeitende nicht nur kostenlos – sie genießen auch einen Blick, der sonst nur Technikern vorbehalten ist: Die Kantine bietet freie Sicht in den riesigen, ins Gebäude integrierten Hangar.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin