Drohnen haben am Montagabend den Flughafen Kopenhagen lahmgelegt. Jetzt spricht Dänemarks Regierungschefin von einem Anschlag. Die Ermittler vermuten einen professionellen Hintergrund.
Am Montagabend herrschte Ausnahmezustand in Kopenhagen: Drohnen zwangen den größten Flughafen Dänemarks stundenlang in die Knie. Rund hundert Verbindungen wurden gestrichen, Dutzende weitere nach Billund oder Malmö umgeleitet. Etwa 20.000 Reisende waren betroffen. Ein Flugzeug musste sogar notlanden, weil der Treibstoff nicht mehr für einen Flug zu einem Ausweichflughafen ausreichte.
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen fand am Dienstagmorgen (23. September) deutliche Worte. Der Vorfall sei ein «Anschlag auf die kritische Infrastruktur», so die Regierungschefin laut der Zeitung Jyllands Posten. Es sei der bislang schwerwiegendste, den Dänemark erlebt habe. Polizei und Geheimdienst PET vermuten einen professionellen Hintergrund. Man arbeite eng mit dem Militär und internationalen Partnerdiensten zusammen.
Nach Angaben der Polizei handelte es sich um ungewöhnlich große Fluggeräte. Sie könnten von weit her eingeflogen oder auch von einem Schiff aus gestartet sein. Ein Abschuss sei zu riskant gewesen, die Gefahr für Passagiermaschinen oder Menschen am Boden sei zu hoch.
Der Geheimdienst schließt nicht aus, dass es sich um einen hybriden Angriff handelt. Gemeint ist damit eine staatlich gesteuerte Operation, die darauf abzielt, Abläufe zu stören und Unsicherheit zu verbreiten. Konkrete Hinweise auf die Urheberschaft gibt es bislang nicht.
In derselben Nacht tauchten Drohnen auch am Flughafen Oslo in Norwegen auf. Der Flughafen und der Luftraum wurden gesperrt, Flüge umgeleitet. Über der Festung Akershus nahm die Polizei zwei Männer aus Singapur fest, die eine Drohne gesteuert haben sollen.
Die Zwischenfälle reihen sich in eine Serie von Vorfällen ein. Erst am Wochenende hatte eine Cyberattacke mehrere europäische Flughäfen lahmgelegt. Zudem wurden zuletzt mehrfach Lufträume von Nato-Staaten verletzt und Drohnen abgeschossen.