Die betroffene Boeing 737 Max 9: Die Untersuchung schreitet voran.

Zwischenfall von Alaska AirlinesBoeing-Personal baute Paneel aus Boeing 737 Max aus, ohne genau zu wissen, wie das geht

Wie konnte es dazu kommen, dass vier Bolzen am Rumpfpaneel fehlten? Die Verkehrssicherheitsbehörde der USA hat ihre Erkenntnisse zum Zwischenfall der Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines veröffentlicht. Dabei kommen Flugzeugbauer und Luftfahrtaufsicht schlecht weg.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

Das Unheil bahnte sich in Millimeterschritten an. Vier Bolzen fehlten, als Boeing die fabrikneue 737 Max 9 mit der Seriennummer 67501 an Alaska Airlines auslieferte. Diese Bolzen hätten eigentlich ein Paneel im Rumpf des Flugzeuges halten sollen. Doch weil sie fehlten, rutschte dieses Paneel - auch Stecktür genannt - während der Flüge allmählich um wenige Millimeter nach oben. Bis es passierte: Nach dem Start in Portland löste sich das Paneel aus dem Rumpf. Mitten im Flug befand sich nun eine Öffnung in Tür-Größe im Rumpf.

An Bord der Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines mit dem Kennzeichen N704AL wurden zwar mehrere Passagiere verletzt, allerdings nur leicht. Die Piloten von Flug AS1282 vom 5. Januar 2024 konnten trotz Druckabfall sicher in Portland landen und so eine Katastrophe verhindern. Nach den dramatischen Ereignissen in der Luft war sich die Kabinencrew erst am Boden ganz sicher, dass zuvor niemand aus dem Flugzeug gesogen worden waren.

Fehler bei Nachbesserungen am Rumpf der Boeing 737 Max 9

Für Boeing hatte der Vorfall schwerwiegende Folgen. Der Flugzeugbauer hatte damals begonnen, sich langsam von der 737-Max-Krise zu erholen - und wurde durch den Zwischenfall jäh zurückgeworfen.

Jetzt hat die Verkehrssicherheitsbehörde der USA eine Anhörung zum Zwischenfall mit dem Flugzeug mit dem Kennzeichen N704AL durchgeführt. Und dabei hat sie auch dargelegt, wie es zum Fehlen der vier entscheidenden Bolzen kommen konnte: Während der Produktion der 737 Max 9 von Alaska Airlines entfernten Mitarbeitende von Boeing die Stecktür, um bei Nieten am Rumpf nebenan Nachbesserungen vornehmen zu können, heißt es im Bericht des National Transportation Safety Board NTSB.

Unklare Vorschriften von Boeing ...

Doch das Öffnen des Paneels war im Werk von Boeing nichts Alltägliches, «eine nicht routinemäßige Aufgabe», schreibt das NTSB. Und als es gemacht wurde, sei kein Personal mit Erfahrung im Öffnen oder Schließen zugegen gewesen. Zudem hätten die Angestellten gemäß der internen Vorschriften dazu eigentlich ein Ausbauprotokoll erstellen müssen. Dies soll sicherstellen, dass klar ist, welche Teile wie ausgebaut wurden. Auch Qualitätschecks hätten darin festgehalten werden sollen. Doch das unterblieb.

Damit nicht genug. Das NTSB stellte außerdem fest, dass die Vorschriften von Boeing für die Entnahme von Teilen «nicht klar, prägnant und einfach zu handhaben war, um ein effektives Werkzeug für die Arbeiterinnen und Arbeiter im Fertigungsprozess zu sein», so die Behörde.

... und Mängel bei der FAA

Es habe seit mindestens zehn Jahren Abweichungen zum dokumentierten Vorgehen gegeben. Das sei auch erkannt worden. Doch die Abhilfemaßnahmen von Boeing zur Behebung der Mängel seien zwar von der Federal Aviation Administration FAA akzeptiert worden, erklärt die Verkehrssicherheitsbehörde. Doch sie seien «unwirksam zur Behebung der anhaltenden Mängel» gewesen. Auch die internen Schulungen zur Erstellung von Ausbauprotokollen sei unzureichend waren. Dabei hätte genau dies die Wahrscheinlichkeit verringert, «dass Personal mit begrenzter Erfahrung mit nicht routinemäßigen Aufgaben» ein Paneel nicht korrekt öffnet und das erforderliche Entfernungsprotokoll nicht erstellt.

Die Luftfahrtbehörde wird auch an anderer Stelle kritisiert. Die Systeme der FAA zur Einhaltung und Durchsetzung der Vorschriften in Bezug auf Überwachung, Prüfplanung und Aufzeichnung seien unzureichend gewesen. Deshalb habe man «wiederholte und systematische Diskrepanzen und Probleme der Nichtkonformität» mit internen Vorschriften nicht erkannt.

«Sicherheitsmängel hätten Boeing und FAA auffallen müssen»

«Die Sicherheitsmängel, die zu diesem Unfall geführt haben, hätten Boeing und der FAA auffallen müssen und waren daher vermeidbar», sagte NTSB-Chefin Jennifer Homendy bei der Anhörung. Ein Unfall wie dieser passiere nur, wenn es im System mehrere Fehler gebe.

Mehr zum Thema

Boeing 737 Max 9: Die Cockpittür öffnet sich bei Druckabfall automatisch.

Verschwiegene Funktion der Boeing 737 Max gerät ins Visier

Boeing überschrieb Video von Einbau des Tür-Paneels

Boeing überschrieb Video von Einbau des Tür-Paneels

Das Loch im Rumpf der Boeing 737 Max 9: Die FAA will wissen, wie es dazu kam.

Jetzt untersuchen die Behörden die Qualitätskontrolle bei Boeing

Ein Experte der NTSB untersucht die Stelle, aus der das Paneel bei Alaska Airlines ...

Was passierte als sich das Paneel der Boeing 737 Max 9 löste?

Video

koala airlines
Das australische Start-up konnte eine Insolvenz abwenden. Nun kündigt es den Start des Flugbetriebs für Ende 2026 an. Doch bei den wichtigen Dingen bleibt Koala Airlines vage.
Timo Nowack
Timo Nowack
value jet crj9 k1 nigeria
Auf dem Vorfeld des Flughafens Abuja in Nigeria kam es zu einem ungeheuerlichen Vorfall. Ein Streit mit einem bekannten Musiker beim Einsteigen auf dem Vorfeld eskalierte, bis die Pilotin der Bombardier CRJ 900 einfach los rollte.
Timo Nowack
Timo Nowack
lufthansa super star lackierung 09
Die Lockheed L-1649A Super Star von Lufthansa hat am Flughafen Münster/Osnabrück ihre 1950er-Jahre-Lackierung erhalten. Ein Blick auf das Flugzeug - und Ausblick darauf, wie es nun weitergeht.
Timo Nowack
Timo Nowack