Superjet 100 von Azimuth Airlines: Viel mehr Vorfälle als gedacht.

Superjet 100 von Azimuth Airlines: Viel mehr Vorfälle als gedacht.

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Azimuth Airlines verheimlichte Serie von harten Landungen

Nachdem der harten Landung eines Superjet 100 in Antalya nahmen die russischen Behörden Azimuth Airlines unter die Lupe. Und sie kamen zu erschreckenden Ergebnissen.

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Verletzt wurde niemand - auch wenn die Bilder beängstigend aussehen: Bei der Landung in Antalya fing das linke Triebwerk Feuer. Die Insassen mussten den Superjet 100 von Azimuth Airlines über Notrutschen verlassen. Beängstigender als die Bilder sind allerdings die Ergebnisse der Untersuchungen der Behörden im Nachgang des Unfalls des Flugzeugs mit dem Kennzeichen RA-89085, wie ein Bericht der Wirtschaftszeitung Izvestia zeigt.

Neben dem Brand in Antalya kam es laut der Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya und der für die Sicherheit in der Luftfahrt zuständigen Behörde Gosavianadzor in diesem Jahr zu 24 weiteren Zwischenfällen bei Azimuth. Mehr als zwei Drittel davon hatten technische Ursachen. Darüber hinaus registrierte die Behörde rund 150 weitere Ereignisse, die nicht als Vorfälle eingestuft wurden, aber mit technischen Problemen in Zusammenhang standen. Das waren Startabbrüche, Ausweichlandungen oder Flugabbrüche.

Harte Landungen verheimlicht

Doch das sind nur die Vorfälle, die den Behörden gemeldet wurden. Die Inspektoren stellten über 20 Verstöße bei der Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit, der Organisation der Flugarbeit und dem Flugsicherheitsmanagementsystem bei Azimuth Airlines fest, heißt es von Rosaviatsia. Außerdem hätte die Airline verheimlicht, dass es immer wieder zu harten Landungen kam, welche die Flugzeugstruktur schädigen können.

Bei zwei Superjet 100 sei das auch geschehen, sie flogen, obwohl mindestens zehn Mängel an der Struktur festgestellt worden waren. Bei mindestens fünf Landungen betrug die Belastung mehr als 2 g. Auf normalen Flügen sind 1,5 g normal. Bei 12 Prozent der Landungen setzte das Flugzeug auf, löste sich nochmal vom Boden und prallte dann wieder auf die Landebahn.

Wartungsdokumente gefälscht?

Und nach diesen harten Landungen ließ Azimuth Airlines ihre Superjet 100 auch nicht immer ordnungsgemäß inspizieren. Außerdem meldete sie die Vorfälle nicht an die Behörden. Es wurde mindestens ein Fall aufgedeckt, bei dem das Flugzeug nach einer unsanften Landung ohne Inspektion weiterflog. Nach dem Flug von Ufa nach Astrakhan am 15. Juli wirkten Kräfte von 2,42 g auf das Flugzeug. Danach führte es noch fünf weitere Flüge durch, ohne inspiziert zu werden.

Und selbst bei der Wartung machen die Behörden Probleme aus. In mindestens zehn Fällen wurden Wartungen und Reparaturen mit nicht zertifiziertem Werkzeug durchgeführt. Sogar von gefälschten Wartungsdokumenten ist die Rede. Die Airline habe außerdem dabei versagt, die Wartungen zu überwachen und die Qualität zu kontrollieren. So wurde etwa die gesamte Flotte Azimuths von 20 Superjet 100 nicht auf die Befestigungsschrauben der Windschutzscheibe untersucht.

Zu lange Dienstzeiten

Versagt hat die Airline auch bei den Dienstplänen ihrer Mitarbeitenden. So seien ärztliche Untersuchungen ausgelassen worden und Azimuth habe die Einhaltung der Dienstzeiten nicht ordnungemäß kontrolliert. Für jeden der identifizierten Verstöße haben die Behörden die Führung nun aufgefordert, zu beweisen, dass man etwas dagegen unternimmt. Das ist zum Teil laut dem Artikel der Izvestia bereits während der Ermittlungen geschehen.

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