Experten diskutieren am 3. Juni 2009 vor einer Karte erster Trümmer-Fundstellen: Sofort tot.

AF447: «Kein Schrei, keine Panik»

Angehörige treibt um, wie sehr die Passagiere beim Absturz des Airbus von Air France litten. Nun haben sie eine Antwort.

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Was zum katastrophalen Unglück vom 1. Juni 2009 führte, ist inzwischen einigermaßen klar. Der kürzlich präsentierte Schlussbericht der französischen Untersuchungsbehörde BEA macht Fehlverhalten der Crew, von Air France und technische Probleme für den Verlust von 228 Leben verantwortlich. Doch was passierte mit den Passagieren an Bord von Flug AF447 von Rio de Janeiro nach Paris? Zum Beispiel mit Caroline Soulas? Sie saß an jenem schicksalhaften Abend auf Platz 25A des Airbus A330 von Air France, der während der Atlantikquerung ins Meer stürzte. Bis gestern fragten sich ihre Eltern Corinne und Robert immer wieder, wie stark ihre Tochter wohl damals leiden musste. Nun erhielten sie von Opferanwalt Alain Jakubowicz erste Auskünfte, wie der französische Radiosender Europe 1 berichtet. Und die ist beruhigend.

Jakubowicz konnte nun einen Bericht lesen, den ein Team von verschiedenen Medizinern zu Flug AF447 verfasst hat. Dazu untersuchten sie einerseits die Leichname der Opfer, die an die Meeresoberfläche getrieben wurde und die Tonaufzeichnungen aus der Kabine. «Die Aufnahmen zeigen keinen Schrei, kein Anzeichen von Panik», erklärte der Anwalt am Dienstag. Da es ein Nachtflug gewesen sei, hätten viele Passagiere bereits geschlafen. Und mit einem Blick nach draußen habe man als Reisender wegen der Dunkelheit auch keinerlei Anzeichen eines dramatischen Ereignisses ausmachen können. Dass die Maschine gegen die Meeresoberfläche stürzte, bekamen die Passagiere also nicht mit.

Auf der Stelle tot

Darauf weist ein weiterer Umstand hin. Die Experten hätten auch bestätigt, dass viele der Passagiere nicht angeschnallt gewesen seien. «Man weiß aber, dass in einer Notsituation die Sitze und Tischchen hochgeklappt werden. Von dem sah man im Flugzeug rein gar nichts, so Jakubowicz gemäß Europe 1. Auch die Beleuchtung sei immer gleich stark geblieben. Zu einem Druckabfall sei es an Bord auch nicht gekommen. «Die Stimmung blieb bis zum letzten Augenblick identisch.» Identisch ruhig also.

Auch etwas anderes bestätigten die Mediziner. Beim Aufschlag auf den Atlantik seien die Opfer auf der Stelle verstorben, sagte Jakubowicz. Dies sei eine sehr wichtige Aussage für die Hinterbliebenen, so der Anwalt. Die Eltern von Caroline Soulas werden nun vielleicht etwas besser schlafen.

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