Rettungskräfte bergen die Heckflosse aus dem Meer (Archivbild vom Juni 2009): Keine Überlebenden.

Schuld bei Air France, Crew, Technik

Die französische Behörde veröffentlichte den Schlussbericht zum Unglücksflug AF447. Dabei kommen alle Beteiligten schlecht weg.

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Jahre der Suche nach den Schuldigen haben nun ein Ende - wenngleich für viele wohl ein nicht unbedingt befriedigendes. Das französische Bureau d'Enquêtes et d'Analyses BEA publizierte heute den Abschlussbericht zum Unglücksflug AF447 in der Nacht auf den 1. Juni 2009. 228 Menschen kamen damals beim Absturz eines Airbus A330 von Air France auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris ums Leben. Wer sich absolute Klarheit über die Gründe erhofft hat, dürfte allerdings enttäuscht werden. Die Experten sehen die Gründe in einer Kombination von menschlichem und technischem Versagen. So spielt die Ergonomie des Airbus A330 eine Rolle, ebenso wie die Unfähigkeit der Piloten, mit der Krisensituation umzugehen.

Bereits am gestrigen Mittwoch (4. Juli) wurde der Inhalt eines Berichts französischer Rechtsexperten teilweise bekannt, der den Familien der Opfer am 10. Juli vorgelegt werden soll. Laut französischem Gesetz müssen die Behörden Vorfälle untersuchen, in denen Staatsbürger des Landes ums Leben kommen - wie eben den von Air France Flug 447. Auch der Gerichtsbericht kommt zu dem Schluss, dass es keinen einzelnen Schuldigen an dem Vorfall gibt. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur AFP berichteten, kommt er ebenfalls zum Schluss, dass sowohl menschliches als auch technisches Versagen zum Absturz über dem Atlantik führten.

Fehler der Technik

Auslöser des Desasters waren laut den Ermittlern des BEA und der Behörden die vereisten Pitot-Sonden, wie der heute veröffentlichte Bericht zeigt. Die von Thales hergestellten Geschwindigkeitsmesser sandten wegen der Vereisung falsche Angaben ans Cockpit. Dort setzten umgehend verschiedenste Warnungen an. Der Bericht kritisiert die Ergonomie der Informationen, die die Crew erhielt, sowie die Reihenfolge und die Art und Weise, in der die Crew mit den verschiedenen Warnungen konfrontiert wurde.

Fehler der Crew

Die unerfahreneren Kopiloten wussten nicht genau, wie sie mit der Situation und den fehlenden Angaben zur Geschwindigkeit umgehen sollten. Die beiden Männer waren von der Technik schlicht überfordert, weil der Druck zu groß war. Sie rissen die Nase des Fliegers in einem viel zu steilen Winkel nach oben. In der Folge kam es zu einem Strömungsabriss. Die automatische Warnung davor ertönte im Cockpit – ganze 54 Sekunden lang reagierte niemand darauf. Das war der kapitale Fehler der Besatzung. «Die Crew war in einem Zustand des totalen Kontrollverlustes», erklärte der Leiter der Ermittlungen, Alain Bouillard am Nachmittag gegenüber den Medien. Unter dem extremen Druck sei sie nicht in der Lage gewesen, Warnungen richtig zu deuten und die Instrumente korrekt zu bedienen. Kurz vorher hatte der Kapitän das Cockpit für eine Ruhepause verlassen – offenbar, ohne seine Vertreter korrekt einzuweisen. Die Rechtsexperten sehen auch bei ihm eine Mitschuld, da er seine Führungsposition nicht angemessen ausgeübt hat.

Fehler von Air France

Beide Berichte kritisieren die Fluggesellschaft dafür, dass sie die Piloten nicht genügend auf derartige Krisensituationen vorbereitet. Die BEA gibt Air France zahlreiche Sicherheitsempfehlungen. Sie legt der französischen Fluggesellschaft unter anderem nahe, die Ausbildung ihrer Crew noch einmal zu überdenken, damit sie mit der Häufung an Informationen in Krisensituationen besser umgehen können. Die Co-Piloten müssten für Situationen, in denen sie den Kapitän vertreten, besser vorbereitet werden. Aber auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA solle ihren Teil tun und dafür sorgen, dass es entsprechende Richtlinien gebe.

Unzählige Empfehlungen

Insgesamt 41 Sicherheitsempfehlungen gibt die Behörde – das sind deutlich mehr als noch nach dem Zwischenbericht vor rund einem Jahr. Acht davon betreffen die Ausbildung der Piloten, fünf die Zertifizierung der Flieger. Auch technische Anpassungen empfiehlt das BEA Air France. Zum Beispiel ein Bildrekorder, der es ermöglicht, alle Bordinstrumente zu beobachten. Auch soll es den Piloten möglich gemacht werden, den Anstellwinkel des Flugzeuges im Cockpit abzulesen. Auch Airbus ist von den Empfehlungen betroffen. «Wir werden alle Maßnahmen ergreifen», erklärte das Unternehmen gemäß der französischen Zeitung L’Express.

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