Northrop F-5 der Patrouille Suisse: Heben nicht mehr ab.
Sparprogramm

Schweiz nimmt Kunstflugstaffel Patrouille Suisse ihre Kampfjets weg

Seit 60 Jahren betreibt die Schweiz eine Kunstflugstaffel mit Kampfjets. Damit ist Schluss. Die Patrouille Suisse wird künftig maximal mit langsameren Fliegern unterwegs sein.

Top-Jobs

logo mjet

CAMO ENGINEER m/f/d

Schwechat, Wien
Feste Anstellung
Business Aviation
MJET GmbH
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz

Der Kalte Krieg hatte Europa in den Sechzigerjahren fest im Griff. Über dem Kontinent hing die Angst vor einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen West und Ost - womöglich mit Atomwaffen. Auch die Schweiz machte sich Sorgen. Sie setzte damals stark auf ihre Luftwaffe als Abschreckung.

Um diese Wirkung zu verstärken, plante die Luftwaffe schon 1959 eine eigene Kunstflugstaffel. Doch offiziell gegründet wurde sie erst am 22. August 1964. Patrouille Suisse nannte sie die neue Einheit - in Anlehnung an das angesehene französische Pendant Patrouille de France. Ihre Geburt fiel mit zwei für das Land bedeutungsvollen Ereignissen zusammen. In Lausanne fand die Schweizerische Landesausstellung statt, die «ein Spiegel der Heimat sein» sollte und die Schweizer Luftwaffe feierte ihren 50. Geburtstag.

«In jeder Hinsicht veraltet»

Die Patrouille Suisse startete mit vier Hawker Hunter F Mk. 58. Inzwischen setzt sie auf sechs Northrop F-5E Tiger II. «Im Gegensatz zu vielen anderen Vorführteams» nutze man «ein Kampfflugzeug, das aktiv in der Luftwaffe eingesetzt wird» und demonstriere «so die Einsatzbereitschaft und das Können der Piloten», schreibt sie über sich selbst. Denn die neun Männer sitzen neben ihrer repräsentativen Aufgabe auch regelmäßig zur «Wahrung der Lufthoheit und der Sicherstellung des Luftpolizeidienstes über der Schweiz» im Cockpit.

Doch nicht mehr lange. Denn die Schweizer Regierung hat beschlossen, die F-5E Tiger 2027 auszuflotten. Die Flieger seien «in jeder Hinsicht veraltet: Seit einem Jahrzehnt ist weder die militärische Eignung für den Schutz des Luftraums noch für den Luftpolizeidienst bei Nacht und schlechtem Wetter gegeben», schreibt sie. In der Pilotenausbildung werde die F-5 ebenfalls nicht mehr eingesetzt.

«Beitrag zur Abschreckung potenzieller Gegner»

Mit der Einführung der Lockheed Martin F-35 entfalle zudem auch die Aufgabe der F-5, einen Gegner bei Übungen abzugeben. Denn die Tiger stellten «keinen realitätsnahen Gegner für einen Jet der 5. Generation dar». Die alte Teilflotte zu erhalten, koste 40 Millionen Franken pro Jahr, so die Regierung weiter.  Das sei zu viel, findet sie. Die Mittel wolle man lieber in die dringend nötige «Stärkung der Verteidigungsfähigkeit» investieren.

Dagegen wehrte sich Parlamentarier Werner Salzmann. Er versuchte im Ständerat - der kleinen Kammer - ein letztes Mal das Aus der Patrouille Suisse zu verhindern. Sie sei seit 60 Jahren «das Aushängeschild der Schweizer Luftwaffe». Sie zeichne sich durch «Perfektion, Leistungsfähigkeit und Präzision auf höchstem Niveau aus» und leiste damit «einen wichtigen Beitrag zur Abschreckung potenzieller Gegner unseres Landes». Sein Antrag wurde am Montag (2. Dezember) mit 25 zu 19 Stimmen abgelehnt.

Anderes Modell?

Die Patrouille Suisse wird jedoch nicht ganz sterben. Künftig wird sie aber nicht mehr mit Kampfjets unterwegs sein. Das Verteidigungsministerium prüfe, sie mit einem anderen Flugzeugmodell weiterzuführen. «Eine Jet-Lösung ist allerdings aus betriebswirtschaft­lichen, operationellen und Ausbildungsgründen keine Option», hält die Regierung fest.

Mehr zum Thema

A320 schwebt an schroffen Felswänden entlang

A320 schwebt an schroffen Felswänden entlang

Bei schönstem Wetter zog das Flughafest Zehntausende Zuschauerinnen und Zuschauer an.

So feierte der Flughafen Zürich seinen 75. Geburtstag

Airbus A320 von Edelweiss bei der Landung in Emmen: Spezieller Flug.

Wieso fliegt Edelweiss ab und zu einen kleinen Schweizer Flughafen an?

Helvetic Airways Bern-Monastir-27

Was Pilotinnen und Piloten beim Anflug auf Bern alles beachten müssen

Video

hose runter
Da wollte jemand eine klare Botschaft übermitteln: Ein Video zeigt, wie ein Bodenmitarbeiter vor einem Flugzeug die Hose herunterlässt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Il-114-300 soll eine höherer Reichweite bekommen.
Ilyushin plant die Auslieferung der ersten drei Il-114-300 für das Jahr 2026. Bis 2028 soll die Reichweite des Turbopropflugzeuges um fast ein Drittel steigen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Die Boeing 747-8 nach der Landung in São Paulo: Der Loste fragte nach dem Grund für den Mayday-Ruf.
Dichter Nebel verhinderte die Landung in Buenos Aires. Der Flug aus Frankfurt wich deshalb nach vielen Schleifen und einem Abstecher nach Asuncion nach São Paulo-Guarulhos aus. Dort erklärte die Crew der Boeing 747-8 von Lufthansa einen Notfall.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin