Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Ryanair plant neue Airline

Um Aer Lingus kaufen zu dürfen, will die Airline eine Konkurrentin gründen und an Flybe verschenken. Die Nationalairline hält dies für einen Trick.

Es war der bislang überraschendste Zug in dieser jahrelangen Partie um die Vormacht am Himmel von Irland. Am Dienstag (5. Februar) kündigte Ryanair an, man werde freiwillig viel Marktmacht abgeben, falls man die Konkurrentin Aer Lingus übernehmen dürfe. Dazu wählte die Billigfluggesellschaft eine ziemlich ungewöhnliche Variante. Sie will eine neue Fluggesellschaft schaffen und dieser 43 Routen für mindestens drei Jahre, neun Flugzeuge sowie 100 Millionen Euro vermachen. Die neue Airline soll dann für einen Spottpreis von einer Million an die britische Flybe gehen. Warum das Quai-Geschenk? Warum die Schaffung von Flybe Ireland? Nur wenn in Dublin mehr Wettbewerb herrscht, hat Ryanair überhaupt eine Chance, die Behörden von der Übernahme zu überzeugen.

Ryanair versucht gerade zum dritten Mal, den Lokalrivalen Aer Lingus zu übernehmen. Dieses Mal bietet der Konzern 694 Millionen Euro. Die Europäische Kommission als oberste Instanz lehnte das Ansinnen allerdings bislang ab. Sie gab der Billigfluggesellschaft im letzten Herbst noch eine allerletzte Chance zu demonstrieren, dass die Übernahme den Wettbewerb nicht behindere. Das Projekt Flybe Ireland scheint nun dieser Versuch zu sein.

«Nur ein Werkzeug»

Aer Lingus will aber weiterhin überhaupt nichts von Ryanair wissen. «Ich kann das nicht wirklich ernst nehmen», sagte Vorstandschef Christoph Müller am Mittwoch (5. Februar) gemäß der Nachrichtenagentur Reuters vor Journalisten. Man verschwende gar keine Zeit darauf, den Plan von Ryanair weiter zu studieren. Das einzige, was klar sei, sie die Motivation hinter diesem neusten Angebot. «Wir nahmen Ryanair, British Airways und Flybe Marktanteile ab. Und weil sie uns auf dem Markt nicht schlagen können, versuchen sie nun einen Trick vor der Kommission» so Müller. Flybe sei nur ein Werkzeug in diesem Spiel.