Letzte Aktualisierung: um 18:54 Uhr

Gestrandet in Kinshasa

Reisende wollen Airbus A330 von Brussels Airlines stürmen

Erst im dritten Anlauf und zwei Tage verzögert konnte ein Airbus A330 der Lufthansa-Tochter von Kinshasa nach Brüssel starten. Die Nerven der Reisenden lagen zwischenzeitlich derart blank, dass ein Teil von ihnen den Jet von Brussels Airlines stürmen wollte.

Brussels Airlines ist die Afrika-Spezialistin der Lufthansa-Gruppe. Keine andere Tochter des Konzerns hat mehr Ziele auf dem nach Fläche und Bevölkerungszahl zweitgrößten Kontinent der Welt im Programm. Und die Zeichen stehen auf Wachstum. Erst kürzlich hat die Fluglinie mitgeteilt, im kommenden Sommer einen zehnten Airbus A330 einzuflotten und auch wieder Flüge nach Nairobi aufzunehmen.

Während die Zukunft rosig aussieht, kam es am Wochenende zu turbulenten Szenen am Flughafen von Kinshasa. Flug SN358 sollte am Freitag (15. September) um 20:50 Uhr Ortszeit von der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo nach Belgien starten. An Bord des A330-300 von Brussels Airlines mit der Kennung OO-SFF befanden sich 230 Reisende.

Reisende wollten Maschine stürmen

Doch aufgrund eines technischen Problems eines Triebwerks musste der Start der knapp 13 Jahre alten Maschine abgebrochen werden, berichtet das Portal Aviation 24.  Der Flug wurde annulliert. Neuer Abflugtermin: Samstag gegen 23:00 Uhr Ortszeit. Doch auch beim zweiten Versuch spielte die Technik nicht mit. Der Flug musste erneut abgesagt werden.

Zu viel für einige der gestrandeten Reisenden: Etwa 70 Passagiere stürmten auf das Vorfeld und versuchten, sich Zugang zum Airbus A330 zu verschaffen. Sicherheitskräfte mussten einschreiten, um die Besatzung vor Übergriffen zu schützen und die wütende Menge von ihrem Plan abzuhalten. Nach etwa 45 Minuten kehrten die Passagiere ins Flughafenterminal zurück.

Der dritte Versuch funktioniert

Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen erschöpfte Menschen. «Wir haben 48 Stunden gewartet und sind erschöpft und ängstlich». Der Vorwurf an die Airline lautet, niemand habe Hilfe bezüglich der Verzögerung geleistet. Es habe auch keine Versorgung mit Essen oder Getränken gegeben. «Sie behandeln uns wie Hunde», so ein Passagier.

Brussels Airlines bestreitet die Vorwürfe und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. «Die Passagiere sind durchgehend betreut worden», sagte eine Sprecherin. Passagiere, die nicht in der Demokratischen Republik Kongo leben, hätten ein Hotelzimmer zur Verfügung gestellt bekommen. Und auch deren Verpflegungskosten seien übernommen worden.

A330 bleibt in Brüssel am Boden

Im dritten Anlauf ist der A330 von Brussels Airlines Sonntagnacht nach Brüssel gestartet und nach siebeneinhalb Stunden Flugzeit in Belgien sicher gelandet. Allerdings zeigen Daten des Flugverfolgungsdiensts Flightradar 24, dass alle Flüge der OO-SFF für die kommenden Tage annulliert wurden.