Streit um Prestwick
Schottlands Problemflughafen
Der einst stolze Flughafen Prestwick ist zum Billigairport degradiert worden. Nun will Schottlands Regierung ihm frisches Geld geben. Doch Opposition läuft Sturm.
Prestwick in den 60er-Jahren: Einst ein großer Airport.
Prestwick in den 60er-Jahren: Einst ein großer Airport.
Bis in die 80er-Jahre war der Flughafen von Glasgow-Prestwick etwas ganz besonderes. Dazu verhalf ihm seine Lage, die quasi Nebelfreiheit garantierte. Prestwick war auch der einzige Airport Schottlands, der Transatlantikflüge abwickeln durfte. Somit galt der Airport quasi als Tor nach Amerika.
Doch diese stolzen Zeiten sind vorbei: In den 90ern wurde der Glasgow International Airport gebaut und Prestwick wurde zum Ziel von Billigfliegern degradiert. Nach vielen Jahren in den roten Zahlen wurde Prestwick 2013 schließlich von der schottischen Regierung übernommen – für den symbolischen Preis von einem Pfund.
Airport soll sich auf Frachtverkehr konzentrieren
Die Regierung will jetzt Geld in den defizitären Flughafen stecken: Fast zehn Millionen Pfund sollen investiert werden, erklärte Nicola Sturgeon, stellvertretende Erste Ministerin Schottlands. Mit dem Geld sollen aufgeschobene Reparaturen, Modernisierungen und auch Betriebskosten finanziert werden. Die Opposition wirft ihr vor, «die Steuerzahler im Dunkeln» zu lassen, wie genau das Geld ausgegeben werde, berichtet die BBC. Der Flughafen habe zuletzt einen Verlust von knapp einer Million Pfund pro Monat erwirtschaftet – einen wirklichen Plan habe die Regierung nicht. Und auch die Wettbewerber aus Glasgow und Edinburgh laufen Sturm: Sie fürchten die Konkurrenz durch einen von der öffentlichen Hand geförderten Flughafen Prestwick.
Sturgeon verteidigt die Investition – es sei ein Darlehen. Es gebe keine schnelle Lösung für den Airport, es könne Jahre dauern, bis er wieder aus den roten Zahlen komme. Der Flughafen brauche dringend die Investitionen, die jahrelang aufgeschoben wurden, argumentiert Sturgeon.
Nur noch Ryanair bleibt
Eine Expertengruppe habe Prestwick genau untersucht. Er sei «kein typischer Airport», da nur etwa die Hälfte des Umsatzes mit Personenverkehr gemacht werde. Daher soll sich der Flughafen auch zunehmend auf den Frachtverkehr konzentrieren, aber auch die Shopping-Möglichkeiten im Flughafen ausbauen.