Obdachlose am Flughafen Frankfurt: Sie finden Schlafplätze an den unterschiedlichsten Orten.

Soziales ProblemObdachlose machen Flughafen Frankfurt zu schaffen

Rund 200 Obdachlose leben am Flughafen Frankfurt. Für Betreiber Fraport ist der Umgang damit ein heikler Spagat zwischen sozialer Verantwortung und Bedürfnissen der Passagiere.

Top-Jobs

skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

«Ti gawarisch pa russkij? Sprichst du Russisch», sagt der Mann im Trainingsanzug. Plötzlich steht er neben dem Passagier, der am Flughafen Frankfurt auf seinen Hotelbus wartet. Der Reisende antwortet mit «Nein». Sofort tritt der Mann näher. In seinem Mund offenbaren sich verfaulte Zähne und unzählige Zahnlücken. Die Alkoholfahne ist nicht zu überriechen.

«Du lügst», heißt es nun nur um im nächsten Moment weiterzugehen mit: «Guck mal meine Muskeln». Das einseitige Gespräch geht nicht unendlich so absurd weiter. Es wird plötzlich sehr konkret. «Gib mir Geld», sagt der ungebetene Gesprächspartner und rückt sehr nahe zum Passagier heran. «Zehn Euro». Neben ihm steht jetzt ein klein gewachsener, aber bulliger Mann, ebenfalls im Trainingsanzug, mit Spiegelbrille und Bierflasche in der Hand.

Gleich viele wie in der Innenstadt

Die beiden reden auf den Reisenden ein, aus der Forderung nach zehn Euro wird bald eine nach zwanzig Euro. Sie greifen nach der Tasche des Reisenden, lassen sie aber gleich wieder fallen. Sie ballen die Faust, als würden sie gleich losschlagen wollten. Dem Passagier passiert nichts. Am Ende ziehen die beiden alkoholisierten Männer mit zehn Euro zufrieden ab und lungern dann auf einen herumliegenden Eisenträger auf einer Baustelle in der Nähe herum.

Was einem Leser von aeroTELEGRAPH passiert ist, ist ein Extremfall. Doch der Flughafen Frankfurt gibt offen zu, dass er ein Problem mit Obdachlosen hat. «Die Thematik ist uns bekannt», sagt ein Sprecher der Betreiberin Fraport. Je nach Schätzung leben zwischen 50 und 300 verarmte, verwahrloste und oftmals psychisch kranke Menschen am größten deutschen Airport. Die meisten Experten gehen von rund 200 Flughafenstreicher aus, rund ein Drittel davon sind Frauen. Das sind gleich viele wie in der Frankfurter Innenstadt.

Schlafen unter der Treppe

Flughäfen ziehen heimatlose Menschen magisch an – und zwar nicht nur der in Frankfurt. Durch seine Größe ist er aber besonders attraktiv und die Stadt hat seit jeher eine hohe Obdachlosenquote. Die Infrastruktur ist gut. Es gibt Läden, es gibt öffentliche Toiletten, es ist geheizt und es ist immer viel los. Die Obdachlosen in Frankfurt schlafen in versteckten Ecken oder Eingängen, unter Treppen, in Parkhäusern oder auch irgendwo auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie sich oft mit dem Sammeln weggeworfener Pfandflaschen. Die meisten von ihnen lassen sich absolut nichts zuschulden kommen und sind friedlich.

Dennoch gab es von Passagieren und auch von Fluggesellschaften Reklamationen. Gegenmaßnahmen zu ergreifen sei aber schwierig, so der Fraport-Sprecher. Denn die Terminals gelten nach aktueller Rechtsprechung als öffentliches Gelände. Die Obdachlosen haben daher das Recht, sich in den Terminals aufzuhalten. Nur wenn es zu viel werde, schreite man mit dem eigenen Sicherheitsdienst ein, so der Fraport-Vertreter.

Spagat für Fraport

«Wir versuchen, harte Maßnahmen wie Platzverweise zu vermeiden», so der Sprecher. Einerseits sehe man die Not der Menschen und möchten helfen. Andererseits müsse man auch die Bedürfnisse der Fluggesellschaften und Passagiere befriedigen.

Um das Problem anzugehen, hat die Stadt Frankfurt vergangenen Herbst eine Sozialarbeiterin angestellt, die sich ausschließlich um die Obdachlosen am Flughafen kümmert. Bezahlt wird sie von der Kommune, das Büro stellt Fraport zur Verfügung. Das Ziel ist klar: Die Obdachlosen sollen den Weg zurück in die Gesellschaft finden und damit weg vom Flughafen.

Mehr zum Thema

Boeing 737 von Ryanair: Seltener an deutschen Flughäfen zu Gast.

Ryanair kürzt Angebot an neun deutschen Flughäfen

ticker-deutschland

Deutsche Luftfahrtbranche begrüßt Ankündigung von Gebührenentlastung durch den Bundeskanzler

ticker-deutschland

Plus fünf Prozent: An- und Abfluggebühren in Deutschland steigen 2026 erneut

ticker-deutschland

Deutsche Frachtabfertiger warnen vor Personalknappheit aufgrund langwieriger Sicherheitsüberprüfungen

Video

hacker siberislam kelowna
An Flughäfen in den USA und Kanada ist es Hackern gelungen, Lautsprecherdurchsagen und teilweise auch Anzeigetafeln zu manipulieren. Dabei priesen sie unter anderem die Terrororganisation Hamas.
Timo Nowack
Timo Nowack
Business-Doppelsuite im Airbus A350 von Swiss: Neues Flugzeug, neues Interieur.
Kürzlich überführte die Schweizer Nationalairline ihren ersten Airbus A350 nach Zürich – nun gewährt sie erstmals einen Blick ins Innere des neuen Langstreckenjets. Mit ihm will Swiss neue Maßstäbe bei Komfort und Design setzen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies