Aeroflot-Jets: Es fehlen Teile.
Ersatzteilmangel

Neun Aeroflot-Jets sind mit deaktivierten Bremsen unterwegs

Der Ersatzteilmangel setzt Russlands Luftfahrt weiter zu. Jetzt fliegen Jets von Aeroflot mit deaktivierten Bremsen - offenbar, um Teile zu schonen.

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Für Millionen Dollar haben russische Airlines sich in den vergangenen Monaten Ersatzteile über Umwege besorgt - denn direkt von westlichen Unternehmen können sie diese seit Russlands Angriff auf die Ukraine nicht mehr beziehen, Sanktionen verbieten das. Doch offenbar reichen auch diese Teile nicht aus, um einen sicheren Flugbetrieb zu garantieren.

Ein vom Telegram-Luftfahrtkanal Aviatorshina veröffentlichter Screenshot einer Information an Pilotinnen und Piloten zeigt, dass mehrere Flugzeuge von Aeroflot mit deaktivierten Bremsen unterwegs sind. Das heißt: Sie bremsen bei der Landung mit Schubumkehr. Ein Großteil der Bremsen, die für zusätzliche Sicherheit sorgen sollten, funktionieren nicht. Das kann dann zum Problem werden, wenn es nass ist, hohe Seitenwinde herrschen oder sonstige Unregelmäßigkeiten aufkommen.

Neun Flugzeuge mit deaktivierten Bremsen

Fünf Boeing 777, zwei Airbus A321 sowie je ein A320 und ein A330 sind derzeit mit deaktivierten Bremsen unterwegs, heißt es in dem Schreiben. Die Flugzeuge vom Typ A320/A321 und A330 können gemäß der Mitteilung zehn Tage lang mit nur einer von vier beziehungsweise acht Bremsen geflogen werden, während die Boeing 777 zehn Tage lang mit nur zwei von zwölf Bremsen geflogen werden kann.

Aeroflot warnt die Crews davor, dass dies bei Landungen gefährlich werden kann. Gerade bei bestimmten Wetterbedingungen bestehe die Gefahr, dass das Flugzeug abdrifte oder über die Landebahn hinausschieße. Die genauen Gründe für die Deaktivierung gibt die Airline nicht an. Doch es kann gut sein, dass man so eine Abnutzung verhindern will, um nicht zu früh auf Ersatzteile zurückzugreifen.

Verliert Russland die Hälfte der Flotte?

Es ist nicht das erste Mal, dass der Ersatzteilmangel sich bemerkbar macht. Fluggesellschaften mussten bereits mehrfach Flugzeuge ausschlachten, um an die nötigen Teile zu kommen. Auch wenn es möglich ist, diese über Umwege zu beschaffen - dauerhaft wird das zum Problem, glauben die Experten der Beratungsfirma Oliver Wyman. Wie die Moscow Times berichtet, könnte Russland aus diesem Grund bis 2026 die Hälfte der gesamten Flugzeugflotte verlieren.

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