Beschädigte Nase des A320: Es war alles andere als ein angenehmer Flug.
Falsch eingestuft?

Neue Kritik wegen Hagelflug des Airbus A320 von Austrian Airlines

Ein Airbus A320 der österreichischen Nationalairline geriet im Juni in einen schweren Hagelsturm. Ein Anwalt erhebt nun schwere Vorwürfe gegen Austrian Airlines und die Ermittlungsbehörde.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland

So wie das Flugzeug aussah, dürften auch Hartgesottene keine gute Zeit an Bord erlebt haben. Der Airbus A320 von Austrian Airlines mit dem Kennzeichen OE-LBM geriet im Juni beim Anflug auf Wien in einen derart schlimmen Hagelsturm, dass er völlig lädiert in Wien ankam. Die Nase wurde größtenteils weggeschlagen, die Cockpitscheiben waren gesprungen und einige Verkleidungsstücke geborsten.

Das Flugzeug war mit der Flugnummer OS434 aus Mallorca gekommen. Die Cockpitbesatzung meldete einen Notfall, am Ende kamen aber alle Insassen wohlbehalten in Wien an. Dennoch verfolgt der Vorfall AUA bis heute. Ein Anwalt erhebt in österreichischen Medien nun schwere Vorwürfe.

War die Kopilotin im Cockpit allein?

Der Anwalt, der mehrere Passagiere von Flug OS434 vom 9. Juni vertritt, kritisiert, dass die Untersuchung des Zwischenfalls  mangelhaft sei, weil er von der Sicherheitsuntersuchungsstelle SUB nicht ernst genug eingestuft worden sei. Neue Details seien durch Gerichtsakten ans Licht gekommen, so der Anwalt zur Zeitung Kurier. Bilder aus dem Cockpit würden zeigen, dass die Crew im Cockpit keinerlei Sicht nach vorn mehr hatte.

Außerdem würden die Akten bestätigen, dass der Kapitän die Kopilotin in der heiklen Phase im Cockpit allein ließ. Auf dem Flug sollen sich durch den Sturm zudem zwei verschiedene Notallmodi aktiviert haben. Zunächst habe der Bordcomputer vom Modus Normal Law zum Modus Alternate Law gewechselt. Das heißt: Der Autopilot schaltete sich ab. Der Airbus A320 ist bei Normal Law gegen unkontrollierte Eingriffe der Crew geschützt. Bei Alternate Law ist er kaum gegen Fehleingaben und Manipulationen geschützt.

Warum in den Sturm geflogen?

Schließlich sei sogar der Modus Direct Law aktiviert worden. Die Crew hat dabei vollkommene Kontrolle über die Steuerung, der Bordcomputer unterstützt nicht mehr. Dass die Störung trotz dieser ernsten Lage in die niedrigste Stufe Störung eingeordnet wurde und nicht mindestens als schwere Störung, irritiert gemäß dem Bericht des Kurier den Anwalt der Reisenden. Denn: So erhalten Ermittelnde der Justiz keinen Zugang zum Flugdatenschreiber, Stimmrekorder oder anderen wichtigen Details.

Es gab bereits im Nachgang des Vorfalls Kritik an der Cockpitcrew. Die Flugsicherung Austro Control hatte erklärt, man habe die Besatzung von Austrian Airlines auf den Sturm hingewiesen. Die wiederum erklärte, man habe ihn auf dem Radar nicht sehen können. «Die Entscheidung über ein notwendiges Ausweichen kann und darf auf Basis der an Bord zur Verfügung stehenden Informationen über die konkrete Wettersituation unmittelbar vor dem jeweiligen Flugzeug insbesondere mittels On-Bord-Wetterradar nur der verantwortliche Pilot treffen», hieß es von Austro Control aber auch.

Austrian Airlines verweist auf Untersuchung

«Die laufende offizielle Untersuchung zum Flug OS434 vom 9. Juni 2024 obliegt der SUB, der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes», so Austrian Airlines auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. Die Einstufung des Vorfalls sei ebenfalls Sache der Behörde. «Wir bitten um Verständnis, dass wir uns aufgrund der laufenden Untersuchung zu weiteren Details nicht äußern können. Das Flugzeug wurde repariert und bereits nach wenigen Wochen wieder in den Flugbetrieb integriert.»

Mehr zum Thema

Beschädigte Nase des A320: Es war alles andere als ein angenehmer Flug.

Hagel setzt Airbus A320 von Austrian Airlines zu

Hagel-Schaden an Austrian-A320 sorgt weiter für Wirbel

Hagel-Schaden an Austrian-A320 sorgt weiter für Wirbel

Sicherheitskarte einer Dash 8 von Austrian: Zum Glück brauchten die Insassen sie am 16. Juni 2016 nicht.

126 Zwischenfälle sind in Österreich noch ungeklärt

OEe-LPM: Einer von zwei Boeing 787 von AUstrian Airlines. Sie bleiben vorerste alleine.

«Im laufenden Jahr wird keine weitere Boeing 787-9 für Austrian Airlines abheben»

Video

spirit airbus schaumbad detroit
Ein Blitzschlag hat am Flughafen Detroit versehentlich das Feuerlöschsystem eines Hangars ausgelöst. Drei Airbus A320 von von Spirit Airlines standen daraufhin bis zuden Triebwerken im Schaum. Das kann große Schäden verursachen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Menschen auf der Tragfläche: Sprung aus großer Höhe
Bei der Evakuierung einer Boeing 737 in Palma de Mallorca haben sich mindestens drei Passagiere Brüche zugezogen. Nun stellen sich Fragen zum Ablauf der Evakuierung.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Ethan Guo im Cockpit: Seine Reise ist vorerst gestoppt.
Zwischen Tourismus, Territorialanspruch und Forschungsalltag führt das chilenische Dorf Villa Las Estrellas ein ruhiges Dasein in der Antarktis. Ein 19-jähriger Influencer und Privatpilot ist nun unangemeldet mit seiner Cessna 182 dort gelandet. Er wurde verhaftet.
Laura Frommberg
Laura Frommberg