Triebwerksproduktion: Draghi will, dass alles in der EU stattfindet.

Bericht zur WettbewerbsfähigkeitMario Draghi will ein Triebwerk vollständig Made in EU

Der Bericht des Ex-EZB-Chefs zur Wettbewerbsfähigkeit der EU behandelt auch die Luftfahrt. Dort sieht Mario Draghi auf vielen Ebenen Handlungsbedarf. Auch, was die Unabhängigkeit bei den Ressourcen angeht.

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Es ist ein Schinken von 328 Seiten. Ex-EZB-Chef Mario Draghi hat mehr als ein Jahr lang im Auftrag Brüssels an einem Strategiebericht zur Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der Europäischen Union erstellt. Und um die steht es nicht gut. Investitionen von bis zu 800 Milliarden Euro werden laut der Analyse nötig sein, will die EU nicht den Anschluss verlieren. Gerade die USA und China seien in Sachen Innovationen und Dynamik große Wettbewerber.

Und auch mit dem Luftverkehr hat sich der ehemalige EU-Zentralbankchef und Premierminister Italiens befasst. Hier dürften einige Akteure sich von den Schlussfolgerungen des Berichts bestätigt fühlen. Denn der Draghi-Report hält unmissverständlich fest: Die Luftfahrt ist für die Wettbewerbsfähigkeit der EU essenziell. Daher sei es wichtig, das Wachstum des Segments weiter zu fördern. Das sei angesichts der Vorgaben für CO2-Neutralität und auch der Einschränkungen im Luftraum aber nicht einfach.

Luftraum nicht optimiert

«Im Luftverkehr ist die Nutzung des Luftraums und der Flughafenkapazitäten nicht optimiert», heißt es zum Beispiel. Obwohl der Luftverkehr im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern am meisten von einem integrierten Binnenmarkt profitiere, habe das Fehlen eines grenzüberschreitenden Luftverkehrsmanagements Kosten in Höhe von schätzungsweise sechs Milliarden Euro verursacht - und führte zu 11,6 Millionen Tonnen überschüssigem CO2 im Jahr 2019.

Die nationalen Lufträume würden von quasi monopolistischen, zumeist staatlichen Flugsicherungsdienstleistern verwaltet werden, die Mitgliedstaaten würden darüber hinaus einseitige Entscheidungen treffen, die nicht das Wohl der EU im Sinn hätten. Zudem kritisieren die Verfasser des Berichts, dass es bereits viele Lösungen gebe, die den Betrieb effizienter machen könnten - aber regulatorische Hürden verhindern, dass diese Lösungen flächendeckend eingesetzt werden.

USA als positives Beispiel

Auch was die Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Treibstoffe angeht, kann man in dem Bericht durchaus Kritik lesen. Denn die Umsetzung von Beimischungsquoten und die Erreichung von CO2-Neutralität in der Luftfahrt werde schwierig, wenn es der EU nicht gelinge, die Produktion der nachhaltigen Treibstoffe und die Dekarbonisierung generell attraktiver für Investitionen zu machen.

Als positives Beispiel dafür, wie das funktionieren könnte, nennt der Bericht den Inflation Reduction Act in den USA, der für nachhaltige Investitionen günstige Konditionen schaffte. Er habe Projekte im Bereich der nachhaltigen Kraftstoffe signifikant vorangetrieben. 40 Prozent der weltweit geplanten Investitionen in neue Anlagen zur Herstellung von nachhaltigem Kerosin sind in Nordamerika geplant. Ein Problem sei auch, dass man, was die nötigen Rohstoffe für die Herstellung der Kraftstoffe angeht, zu abhängig vom Ausland sei.

Ein Triebwerk, ganz aus der EU?

Um die Autonomie bei nachhaltigen erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen zu gewährleisten, soll die EU laut dem Draghi-Bericht Investitionen in Produktionsanlagen unterstützen. Dafür sei es auch nötig, den Geltungsbereich für bestimmte Fördermittel zu erweitern. Außerdem könne auch Unterstützung aus dem militärischen Sektor dabei helfen, solche Technologien entscheidend voranzubringen.

Für die Luftfahrt generell müsse die EU sich zum Ziel setzen, ihre aktuelle führende Position im Sektor beizubehalten und diese auch noch auszubauen. Das Ziel solle eine «vollständige Autonomie der EU entlang der Lieferkette» sein. Das könnte bedeuten, dass Triebwerke zu 100 Prozent in der EU hergestellt werden - inklusive aller Komponenten.

Verbände sehen sich bestätigt

Der europäische Airlineverband A4E begrüßt die Schlussfolgerungen aus dem Bericht - ist aber nur vorsichtig optimistisch. Es sei gut, dass jemand erkenne, dass die Luftfahrt für die Wettbewerbsfähigkeit der EU entscheidend ist. Aber jetzt müsse sich auch etwas tun.«Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten den Empfehlungen folgen und sie umsetzen, anstatt zuzulassen, dass dieser Bericht zu einem weiteren wird, der in den Archiven verstaubt.»

Der Flughafenverband ACI sieht Draghi-Bericht «eine klare Widerlegung derjenigen, die meinen, die Zukunft des Luftverkehrs liege einfach in der Verringerung der Nachfrage und in der Einführung von Kapazitätsobergrenzen.» Man freue sich «die Erkenntnis, dass angesichts der weltweit steigenden Passagiernachfrage die Infrastruktur ausgebaut werden muss, um die Überlastung zu bewältigen und weiteres Wachstum zu ermöglichen.»

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