Mit ein wenig Fantasie kann man sich Carsten Spohr beim Gänseblümchenorakel vorstellen. Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich, sie ... Die Angebetete des Lufthansa-Chefs? Früher hieß sie Alitalia, jetzt ITA Airways.
Wenn man neuesten Berichten aus Italien glauben will, wird die Liebe zunehmend erwidert. Wie die Zeitung Il Messaggero schreibt, hat Lufthansa ein Konzept zur Integration von ITA Airways vorgelegt. Inhalt ist neben einer kommerziellen Zusammenarbeit im Bereich Flugpläne und Verkauf auch die Ausnutzung von Synergien wie etwa beim Einkauf oder der Wartung sowie der Ausbau von Rom-Fiumicino zu einem Gruppen-Drehkreuz.
Italien für Lufthansa sehr wichtig
Lufthansa habe Freude an der Strategie der neuen italienischen Fluggesellschaft, heißt es im Bericht. Der mit der Bestellung und dem Leasing von Airbus A220, A320 Neo, A330 Neo und A350 eingeleitete Wechsel auf neue Flugzeuge, die Bereinigung von Altlasten und der Fokus auf Qualität kommen in Frankfurt gut an. So gut, dass Lufthansa vorgeschlagen hat, eine Beteiligung von 15 bis 40 Prozent an ITA Airways einzugehen.
Die Beteiligung hätte auch einen weiteren Zweck: Sie wäre ein Weg, Konkurrenten fernzuhalten. «Italien ist nach den USA unser wichtigster Auslandsmarkt», sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr kürzlich. Deshalb will er verhindern, dass die früheren Alitalia-Partner Air France, Delta und KLM sich ITA schnappen.
Nur provisorisch bei Skyteam
Die drei Partner haben auch schon Interesse an Alitalia gezeigt. Sie sind zudem alle Mitglied in der Allianz Skyteam. Auch ITA trat ihr bei - allerdings läuft die Mitgliedschaft gemäß der Zeitung Corriere della Sera nur zwölf Monate. Dann könnte sie zur von Lufthansa dominierten Star Alliance wechseln.
Wochenlange Gespräche
Die deutsche Fluggesellschaft führt seit dem Start der neuen italienischen Nationalairline Gespräche mit dem Management in Rom. ITA Airways startete den Betrieb am 15. Oktober. Mit 52 Flugzeugen steuert sie aktuell 48 Ziele an.