Flieger von Liliair: Die Regionalairline wird vielleicht nie abheben.

KlagenfurtLiliair fliegt in heftige Turbulenzen

Eigentlich sollte die neue Fluglinie des Flughafens Klagenfurt diese Woche starten. Doch die Aufsichtsräte haben sich völlig zerstritten. Jetzt kam es zum Knall - und der Start von Liliair ist ungewiss geworden.

Top-Jobs

Oscar Echo logo

Continuing Airworthiness Specialist or Continuing Airworthiness Trainee

Oscar Echo Business Jet GmbH
Eisenstadt
Feste Anstellung
Business Aviation
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Der Flughafen der Landeshauptstadt ist in Kärnten ein Politikum. Und längst ist die Stimmung zwischen Gegnern und Befürwortern der 2018 vollzogenen Privatisierung vergiftet. Jetzt kam es zum großen Knall.

An der heutigen Aufsichtsratssitzung des Airports Klagenfurt sind Fetzen geflogen. Zwischenzeitlich musste sie sogar unterbrochen werden. Die Folge ist, dass die vier Vertreter der Mehrheitseigentümerin Lilihill Group zurücktraten: Vorsitzender Peter Malanik, stellvertretender Vorsitzende Gilbert Isep und die Mitglieder Dieter Kandlhofer und Kay Kratky. In der momentanen Zusammensetzung des Aufsichtsrats sei «keine Basis der konstruktiven Zusammenarbeit gegeben», erklären sie in einer Mitteilung.

Mehr- und Minderheitseigentümer zanken sich

Und weiter: Die Vertreter der Minderheitseigentümer sowie des Betriebsrats hätten «erneut die Zukunft des Flughafens und des Wirtschaftsstandorts sabotiert und geschädigt» und sie hätten wiederholt «nicht im Interesse des Unternehmens» gehandelt und «regelmäßig» gegen die Schweigepflicht verstoßen. Die Gesprächsbasis sei nachhaltig beschädigt und so könnten wichtige Beschlüsse nicht getroffen werden, heißt es in der Mitteilung.

Auf der Gegenseite klingt es ganz anders. Die Mehrheitsvertreter hätten die vorherige Sitzung «rechtswidrig missbräuchlich» geführt und die Aufsichtsräte an der Erfüllung ihrer Pflichten «gehindert». Die kritischen Aufsichtsräte seien von den «anwesenden Geschäftsführern massiv unter Druck gesetzt» worden, zitiert das Portal Mediapartizan aus eine Brief an den nun abgetretenen Vorsitzenden Malanik.

Liliair hebt nicht ab

Der Flughafen Klagenfurt gehört seit 2018 mehrheitlich der Lilihill Group. Sie besitzt 74,9 Prozent der Anteile, der Rest liegt beim Land Kärnten und bei der Stadt Klagenfurt. Und in der Politik gibt es viele Stimmen, die glauben, der Investor habe Investitionszusagen nicht eingehalten, und favorisieren, dass Kärnten und Klagenfurt die Lilihill-Anteile per Call-Option zurückkaufen.

Die verfahrene Situation verhindert vorübergehend auch das neueste Projekt von Lilihill Group. Mit Liliair wollte sie eine neue Fluggesellschaft gründen, mit der der Airport an weitere Drehkreuze hätte angebunden werden sollen. Der Erstflug war für vergangenen Sonntag (23. April) geplant. Ob die Fluglinie jemals abheben wird, ist inzwischen aber mehr als fraglich. Klagenfurt sei «als Heimatbasis für Liliair aufgrund Polit-Sabotage nicht möglich», heißt es in der Mitteilung.

Embraer E-Jets statt Bombardier CRJ

Ursprünglich wollte Liliair mit zwei Bombardier CRJ 900 starten. Inzwischen spricht die Fluglinie selbst von «bis zu sieben» Embraer E175 und E195, die man in den kommenden fünf Jahren habe betreiben wolle. Und sie redet davon, dass man nicht nur ab Klagenfurt hätte starten wollen, sondern auch ab «weiteren Regionalflughäfen in Mitteleuropa».

Auslöser des Eklats war ein langfristiger Rahmenvertrag für die nächsten 15 Jahre zwischen dem Flughafen und Liliair. Die Fluglinie hätte 1,7 Millionen Euro an den Airport bezahlt – als Vorleistung für «ein reibungsloses und verlässliches Ground Handling, die Abfertigung sowie die Implementierung notwendiger Services». Der Vertrag war umstritten, auch weil er gemäß Mediapartizan angeblich Strafzahlungen von drei Millionen vorsieht, sollte es beim Flughafen zu einer Änderung der Beteiligungsverhältnisse kommen.

Airline nicht freiwillig

Die Airline gründete Lilihill allerdings nicht ganz freiwillig. Teil der Vereinbarung mit der Regierungen von Klagenfurt und Kärnten war, eine Anbindung an ein zweites Drehkreuz neben Wien schaffen zu müssen. Das sollte Liliair sicherstellen.

Mehr zum Thema

Flughafen Klagenfurt: AUA-Mitarbeiter wechseln zum Airport.

Neuer Streit am Flughafen Klagenfurt

Bombardier CRJ 900: Flugzeug der Wahl von Liliair.

Liliair zahlt Millionen-Vorleistung am Airport Klagenfurt

Flieger von Liliair über Klagenfurt: Bald soll es losgehen.

Zwei Unsicherheiten lasten vor dem Start auf Liliair

Airbus A320 von Austrian Airlines: Bald nur noch moderne Flieger in der Kurzstreckenflotte.

So baut Austrian Airlines ihre Flotte mit neuen Airbus A320 Neo und A321 Neo um

Video

Business-Doppelsuite im Airbus A350 von Swiss: Neues Flugzeug, neues Interieur.
Kürzlich überführte die Schweizer Nationalairline ihren ersten Airbus A350 nach Zürich – nun gewährt sie erstmals einen Blick ins Innere des neuen Langstreckenjets. Mit ihm will Swiss neue Maßstäbe bei Komfort und Design setzen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
airbus a330 dhl eat tailstrike london
Nach mehreren Tailstrikes zu Beginn des vergangenen Jahres leitete DHL-Tochter EAT Maßnahmen ein, damit es nicht erneut zu solchen Vorfällen kommt. Doch nun hat wieder ein Airbus A300-600 der Frachtfluglinie bei der Landung die Piste mit dem Heck berührt.
Timo Nowack
Timo Nowack