Letzte Aktualisierung: um 20:42 Uhr

Neues Ultimatum für Kingfisher

Noch gibt es Kingfisher Airlines, auch wenn alle Flieger am Boden stehen. Ob es zum endgültigen Aus kommt, entscheidet sich im Dezember. Es sieht nicht gut aus.

Am 20. Oktober hatte die Regierung genug. Da Kingfisher Airlines nicht in der Lage gewesen war, einen überzeugenden Rettungsplan zu präsentieren, entzog die Luftfahrtbehörde Directorate General of Civil Aviation DGCA der Fluggesellschaft die Lizenz. Das bedeutete noch nicht das komplette Ende der Airline, die einst die zweitgrößte am indischen Markt war und inzwischen die Kleinste ist. Es hiess, dass die UB-Group, das erfolgreiche Getränkeunternehmen von Kingfisher-Eigner Vijay Mallya Geld in die Airline steckt, um sie aus dem Schuldensumpf zu ziehen.

Doch das ist offenbar nicht genug. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist die Regierung immer noch nicht überzeugt, dass die Fluggesellschaft wieder abheben kann. Es sei wahrscheinlich, dass die Lizenz nicht erneuert werde, berichten regierungsnahe Quellen Reuters. Bisher sei Kingfisher daran gescheitert, einen Sanierungs-Plan vorzulegen. Wenn das bis Dezember nicht gelinge, sei es endgültig vorbei.

Banken verlieren Geduld

Und auch die Banken haben offenbar die Geduld verloren. Die State Bank of India, die größte Gläubigerin der Airline, will bis zum 30. November Geld sehen. «Sonst müssen wir davon ausgehen, dass alle Rettungsversuche gescheitert sind», so Vorstandsvorsitzender Pratip Chaudhuri gemäß dem Wall Street Journal.

Auch wenn er keine genauen Konsequenzen nannte, falls Kingfisher nicht zahlt – es wäre ein weiteres Anzeichen dafür, dass es langsam zu Ende geht. Wie viel Geld genau die State Bank of India von der Airline will, ist nicht klar. Insgesamt häufte Kingfisher aber seit der Gründung 2005 Verluste von 1,9 Milliarden Dollar an. Außerdem hat die Fluglinie Schulden von rund 2,5 Milliarden bei verschiedenen Banken und anderen Gläubigern, schreibt das Capa Centre for Aviation. Seit Oktober heben keine Flugzeuge der Airline mehr ab. Zunächst hatten die Angestellten gestreikt, da sie seit sieben Monaten kein Gehalt erhalten hatten, dann hatte die DGCA sich für den Entzug der Lizenz entschieden.