Sensoren beim Test im Flughafen Luxemburg: Bewegungsmuster werden analysiert.
Sicherheitssystem der Zukunft

Jede Bewegung im Flughafen wird ausgewertet

Vertrauenswürdig, normal, risikoreich - in diese drei Gruppen ordnet ein neues Airport-Sicherheitssystem die Passagiere ein. Der erste große Test fand in Luxemburg statt.

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Passagierzahlen steigen und die Sicherheitskontrollen an Flughäfen sind immer häufiger überlastet. Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt testet bereits neue Abläufe bei den Kontrollen, um Wartezeiten zu reduzieren und zu anderen Airports wie Amsterdam Schiphol aufzuschließen. Forscher der Universität Luxemburg glauben jedoch, dass weltweit noch deutlich größere Änderungen nötig sind. Sie bezeichnen das derzeitige Sicherheitsmodell als «nicht länger tragbar» und stellen eine Alternative vor.

Am Flughafen Luxemburg haben die Wissenschaftler ein System getestet, welches das Verhalten der Passagiere am Airport, aber auch ihre Reisehistorie und ihr Buchungsprofil analysiert, um die Fluggäste aufgrund ihrer «Vertrauenswürdigkeit» einzustufen. Anschließend teilt das System die Passagiere «in verschiedene Risikogruppen der Sicherheitskontrolle (vertrauenswürdig, normal, risikoreich) ein», schreibt das Snt, das Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust der Universität Luxemburg.

Bewegungsmusteranalyse und verdächtiges Verhalten

Bei dem Test, der zwischen 18 Uhr und 1 Uhr nachts am Airport stattfand, schlüpften 100 Darsteller in die Rolle von Passagieren. Deren Wege wurden von der Eingangshalle bis zum Flugzeug mit Hilfe von Sensoren verfolgt, welche die Forscher installiert hatten.

«Intelligente Flughafenschalter prüfen die Reisedokumente und verwenden Fluggastdatensätze zur Identifizierung ungewöhnlicher Buchungen und Reiseprofile», so das SnT. «In der Zwischenzeit macht das System mittels einer Bewegungsmusteranalyse das Flughafenpersonal auf verdächtige Verhaltensweisen am Flughafen aufmerksam.» Ebenfalls zum System gehört eine mobile App für die Passagiere, die sie vom Check-in über die Sicherheitskontrolle und das Boarding bis ins Flugzeug leitet.

Religion und Hautfarbe spielen keine Rolle

Das SnT hat das System in den vergangenen drei Jahren zusammen mit dem Flughafen und neun weiteren Partnern in einem von der EU finanzierten Konsortium namens Flysec entwickelt. Ziel ist es laut den Machern, das Entstehen von Warteschlagen zu verhindern, ohne zufällige Stichprobenkontrollen auszukommen, Sicherheit und Passagiererlebnis zu verbessern - und niemanden zu diskriminieren. «Da die Analyse auf Rohdaten basiert und Aspekte wie Hautfarbe oder religiöse Symbole außer Acht lässt, ist unser Verfahren nicht nur effizienter, sondern auch ethisch korrekt», sagt SnT-Forscher Aurel Machalek.

Und wie weit ist das System noch von einer realen Einsatzfähigkeit entfernt? Mit Blick auf die unterschiedlichen Technologien, die enthalten sind, sagt Machalek gegenüber aeroTELEGRAPH: «Es gibt einige Teile, die jetzt bereit sind für den Markt, und einige spezielle, die weiterer Forschung bedürfen.» Weitere Tests an Flughäfen schon in Planung.

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