Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Geplatzter Verkauf

HNA Group soll an Flughafen Hahn interessiert sein

Der Verkauf des Flughafens platzte kürzlich auf spektakuläre Weise. Nun soll es einen neuen prominenten Interessenten geben.

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Es war am Ende allen ziemlich peinlich. Kurz vor dem geplanten Abschluss platzte kürzlich der Verkauf des Flughafen Hahn. Der potenzielle Käufer, der in der Branche völlig unbekannt war, habe «kriminelle Absichten» gehabt, erklärte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Nachhinein und gestand schwere Fehler ein. Zuvor hatte die Landesregierung noch vom Konzept der Chinesen geschwärmt. Wie es nun aussieht, ist aber dennoch nicht alles verloren.

Einer der zwei verbleibenden Bieter um den Flughafen hat nun offenbar einen Partner gefunden, berichtet die Rhein-Zeitung. Es gebe Interesse der chinesischen HNA Gruppe am Flughafen. Diese wolle sich mit der ADC GmbH zusammentun, so deren Chef Siegfried Englert zur Zeitung. Seine chinesischen Partner hätten in China längere Gespräche mit HNA geführt. Kommende Woche solle die Prüfung durch die KPMG folgen.

HNA Group auf Einkaufstour

Ganz unwahrscheinlich ist das Szenario nicht. Die HNA Group befindet sich derzeit in Europa auf Einkaufstour. Im April gab das Unternehmen bekannt, den Schweizer Cateringkonzern Gategroup kaufen zu wollen, auch Swissport und SR Technics, ebenfalls Schweizer Unternehmen, kommen zum Portfolio hinzu. Gleichzeitig verhandeln die Chinesen mit Air France-KLM über eine Übernahme von 49 Prozent des Caterers Servair.

Auch bei Airlines hat HNA weiter Appetit. Nachdem der Konzern schon früh beim französischen Ferienflieger Aigle Azur einstieg, kaufte er vergangenen November einen Anteil von 23,7 Prozent an Azul Linhas Aéreas Brasileiras. Im Juni wurde bekannt, dass die HNA Group 13 Prozent von Virgin Australia kauft. Eine Erhöhung auf knapp 20 Prozent ist angedacht.

Hainan bekannteste HNA-Airline

Bekannteste Fluggesellschaft der HNA Group ist Hainan Airlines. Zur Gruppe gehören daneben unter anderem Africa World Airlines, Beijing Capital Airlines, China West Air,  Fuzhou Airlines, Lucky Air, Tianjin Airlines, Urumqi Air sowie der Frachtanbieter Yangtze River Express.

Der Flughafen Hahn hätte zunächst an den chinesischen Investor Shanghai Yiqian Trading Company gehen sollen. Das Land hätte den Anteil von 82,5 Prozent verkauft. Doch dann blieben wichtige Zahlungen aus. Laut der rheinland-pfälzischen Regierung hatte Shanghai Yiqian Trading offenbar den Liquiditätsnachweis gefälscht. Die Verträge wurden daraufhin aufgekündigt, das Land stellte eine Strafanzeige.