Besonders viele tödliche Unfälle gibt es in der allgemeinen Luftfahrt. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass Piloten besser ausgebildet werden müssen und ihr Wissen regelmäßig auffrischen sollten.
Fast jeden Tag wird weltweit über den Absturz von Kleinflugzeugen berichtet. «Zwei Menschen sterben bei Absturz von Kleinflugzeug – Bundeswehr rückt aus», «Zwei Tote bei Absturz von Kleinflugzeug in Franken» oder «Überforderter Pilot startete mit Cessna 182 in die falsche Richtung» sind nur drei Überschriften.
In Australien haben Wissenschaftler der University of South Australia (UniSA) eine Studie veröffentlicht, in der sie 46 andere Studien zu Unfällen in der allgemeinen Luftfahrt untersucht haben, mit Fokus auf die Gründe dieser Unfälle. Ein erstes Ergebnis: die Unfallrate im Vergleich zur kommerziellen Luftfahrt ist «signifikant höher».
Offiziellen Zahlen zufolge sind über 90 Prozent der Todesfälle in der Luftfahrt auf Leichtflugzeuge zurückzuführen. Die zweite Erkenntnis: In mehr als der Hälfte der Untersuchungen wurden menschliche Faktoren wie Pilotenfehler, schlechte Entscheidungsfindung und vermindertes Situationsbewusstsein als Grund identifiziert.
Emma Sheffield, leitende Forscherin und Dozentin für Luftfahrt, warnt in der Studie vor Mängeln in der Flugausbildung innerhalb der allgemeinen Luftfahrt, obwohl diese die Grundlage für alle zukünftigen Linienpiloten darstellt. Sie betont, dass dieser Bereich nicht nur ein Freizeitsektor ist, sondern ein integraler Bestandteil des australischen Luftfahrtsystems, der auch die landwirtschaftliche Nutzung von Flugzeugen umfasst.
Die Studie identifizierte bestimmte Flugphasen – Start, Landung und Manöver in geringer Höhe – als besonders gefährlich, da in diesen kritischen Momenten nur wenig Spielraum für Fehler besteht und es häufig zu tödlichen Unfällen durch Strömungsabrisse oder Kontrollverlust kommt.
Problematisch ist, dass nach der Prüfung kaum weitere Schulungen, insbesondere in Notfallverfahren, absolviert werden müssen. Co-Autor Paul Lee, Professor an der University of South Australia, merkt an, dass viele private Piloten der allgemeinen Luftfahrt lediglich die Mindestanzahl an Flugstunden absolvieren, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, und darüber hinaus kaum Weiterbildungen besuchen. Besonders nach längeren Flugpausen würden die Fähigkeiten stark nachlassen.
Die Autoren fordern, kontinuierliches, praktisches Training zu normalisieren, sei es in der Luft, in Simulatoren oder durch den Einsatz neuer Technologien. Dazu fordern sie eine breitere Einführung erschwinglicherer und zugänglicherer Möglichkeiten für wiederkehrende Schulungen.
Eine Option wäre, mehr Flugsimulatoren zu nutzen. Diese helfen Piloten der Allgemeinen Luftfahrt, Notfälle zu üben und ihre Entscheidungsfähigkeiten sicher und günstig zu verbessern. Außerdem muss die Ausbildung verbessert werden, und Piloten sollten regelmäßig trainieren.