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Chapecoense-Tragödie

Lamia-Flieger fehlten 2300 Kilo Treibstoff

Ein Tankstopp hätte das tödliche Lamia-Unglück in Kolumbien verhindern können. Doch Crew und Airline entschieden sich bewusst dagegen, wie der Abschlussbericht festhält.

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Das Unglück geschah am 28. November 2016: Eine Avro RJ85 der bolivianischen Charterfluggesellschaft Lamia stürzte in Kolumbien ab. Sie war auf dem Weg von Santa Cruz de la Sierra in Bolivien nach Rionegro bei Medellín. Sechs Menschen wurden verletzt, 71 starben, die meisten gehörten zur brasilianischen Fußballmannschaft Chapecoense Real.

Schon damals teilten die kolumbianischen Behörden mit, dass kein Kerosin mehr im Wrack des Flugzeuges war und dass der Pilot von Flug LMI2933 vor dem Absturz Treibstoffmangel per Funk thematisiert hatte. Nun hat Kolumbiens Luftfahrtbehörde den Abschlussbericht der Unglücksuntersuchung vorgestellt. Dieser hält fest, dass Lamia die Route als Nonstopflug geplant und dabei die Treibstoffmenge missachtet hat, die ein Flugzeug nach internationalen Standards an Bord haben muss, um einen Ausweichflughafen zu erreichen.

Extrem knapp gerechnet

Nach diesen Maßgaben rechnet die Behörde vor, die Maschine habe für die Strecke Santa Cruz - Rionegro 2303 Kilogramm Treibstoff zu wenig getankt: 11.603 Kilogramm seien mindestens erforderlich. Die Avro aus Bolivien habe jedoch lediglich 9300 Kilogramm an Bord gehabt.

Wie wenig 9300 Kilogramm für diese Strecke sind, hatte das Flugunfallportal Aviation Herald bereits von einem Experten errechnen lassen. Dieser kam zu dem Schluss, dass der Flug bei einer optimistischen Annahme über das Gewicht des Flugzeuges mit Insassen und Gepäck von Takeoff bis Landung mindestens 9260 Kilogramm Treibstoff verbrauche. Dabei habe die Avro mit Standardtanks lediglich Platz für ein wenig mehr: 9362 Kilogramm.

Crew und Airline wussten um Spritmangel

Die kolumbianische Behörde teilt nun mit, der Bericht weise ebenfalls darauf hin, «dass weder das Unternehmen noch die Crew - obwohl sie sich bewusst waren, dass die Menge an Treibstoff knapp ist für den ganzen Flug bis Rionegro - die Entscheidung getroffen haben, an einem anderen Flughafen entlang der Route zu landen und aufzutanken».

Schließlich hält der Bericht auch noch eine ganze Reihe von Versäumnissen und Problemen bei der Fluggesellschaft fest. So habe Lamia unter anderem organisatorische Defizite aufgewiesen, sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befunden, Mängel beim Sicherheitsmanagement gehabt und Treibstoffregeln nicht umgesetzt.

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