Die staatliche bolivianische Fluggesellschaft hat einen neuen Chef. Der präsentiert einige spezielle Ideen fürs Netzwerk von Boliviana de Aviación - in Südamerika, aber auch Richtung USA und Europa.
In den vergangenen Monaten stand Boliviana de Aviación wegen Flugausfällen, Verspätungen, verlorenem Gepäck und technischen Defekten in der Kritik. Ende Januar musste eine Boeing 737 der staatlichen Fluglinie den Start in Cochabamba aufgrund von Triebwerksproblemen abbrechen. Rauch stieg nicht nur aus dem rechten Triebwerk auf, sondern bildete sich auch in der Kabine. Der Jet wurde über die Notrutschen evakuiert.
Anfang Februar erhielt die Fluggesellschaft einen neuen Chef. «Ich habe meine Ausbildung bei Lloyd Aéreo Boliviano absolviert und bin Pilot», sagte Mario Borda laut bolivianischen Medien bei seiner Vorstellung. Zudem habe er Luftfahrtmanagement, Jura und Betriebswirtschaft studiert und in der Pilotenausbildung gearbeitet.
Laut dem Nachrichtenportal Vision 360 war der neue Boliviana-Chef zudem als Flugunfallermittler für die bolivanischen Behörden tätig - unter anderem nach dem Absturz von La-Mia-Flug 2933 von Santa Cruz in Bolivien nach Rionegro in Kolumbien im Jahr 2016, bei dem 71 Menschen starben, unter anderem fast die gesamte Mannschaft des brasilianischen Fußballvereins Chapecoense.
Als seine wichtigste Aufgabe nannte Borda es bei seiner Vorstellung, «die Sicherheit zu gewährleisten und Unfälle zu verhindern». Doch der neue Chef hat auch etliche Pläne für das Netzwerk von Boliviana de Aviación, wie er kürzlich bei der Vorstellung der Jahreszahlen erklärte.
Zum einen kündigte er an, «eine Luftbrücke zwischen La Paz, Cochabamba und Santa Cruz zu schaffen». Die Flüge zwischen diesen drei Städten seien das Rückgrat des Landes und müssten pünktlich und verlässlich funktionieren. Daher werde man sie - und auch andere Inlandsrouten - unabhängiger machen von den Anschlusszeiten an internationale Verbindungen.
International wolle man Flüge nach Chile aufnehmen, kündigte Borda an, am liebsten schon im April und zwar nach Santiago, Iquique und Arica. Man verhandle darüber mit den chilenischen Behörden. Buchbar sind die Flüge auf der Webseite der Fluggesellschaft noch nicht.
Zudem verhandelt Boliviana de Aviación mit Mexicana über eine Codeshare-Partnerschaft, um eine Verbindung von Santa Cruz über Panama und Mexiko nach Los Angeles zu ermöglich.
Weiterhin wolle man eine Verbindung vom Atlantik zum Pazifik schaffen - von Rio de Janeiro und São Paulo in Brasilien über Santa Cruz und La Paz in Bolivien nach Lima in Peru. Ebenso wolle man gerne von Washington D.C. über Miami nach Santa Cruz fliegen - mit Anschluss nach Buenos Aires in Argentinien, teilweise über Asunción in Paraguay oder Montevideo in Uruguay. Wie genau all das vonstattengehen soll, erklärt Borda nicht.
Auch für Europa, wo aktuell nur Madrid ab Santa Cruz im Flugplan steht, hat der Manager Pläne. Ab Juni soll Barcelona hinzukommen. Pro Woche sind dann vier Frequenzen in die spanischen Hauptstadt geplant und zwei in die katalanische. Zudem führe man Gespräche mit der italienischen Regierung, um über Barcelona nach Mailand weiterzufliegen, so der Chef von Boliviana de Aviación.
Die Airline verfügt über rund 20 Flugzeuge. Mit dabei für lange Strecken sind drei Airbus A330-200 mit jeweils 20 Sitzen in der Business Class und 255 in der Economy Class. Hinzu kommen Boeing 737-300 und -700 mit je 138 Sitzen und -800 mit 168 Plätzen sowie Bombardier CRJ 200 mit 50 Plätzen.
Aktuell über die Webseite buchbar sind neben 13 Inlandszielen Havanna, Caracas, Asunción, Lima, Miami, São Paulo, Buenos Aires und Madrid. Ebenso Barcelona, aktuell aber nur über Madrid mit Umsteigen auf den Codeshare-Partner Iberia.