Ultraorthodoxe Juden in Jersualem: Diskriminierung ist bei El Al unerwünscht – nun auch per Gesetz.
Urteil

Frauen: 1 - El Al: 0

Eine Passagierin klagte gegen die israelische Nationalairline, weil sie auf Drängen eines Ultraorthodoxen umgesetzt wurde. Nun muss El Al die Praxis ändern.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Viele Passagiere von El Al haben sich damit abgefunden: Immer wieder kommt es zu Verspätungen, weil Passagiere sich nach dem Einsteigen umsetzen müssen. Inoffiziell ist auch klar, warum: Ultraorthodoxen Juden – den so genannten Haredi – ist es verboten, neben Frauen zu sitzen.

Deswegen wurde auch Business-Passagierin Renee Rabinowitz 2015 auf einem Flug der israelischen Nationalairline gebeten, ihren Platz zu wechseln. Die tat das zwar, fühlte sich aber gedemütigt. Die heute 83-Jährige klagte – mit Erfolg. Ein Gericht in Jerusalem hat nun entschieden, dass die Fluglinie Passagiere nicht mehr wegen ihres Geschlechts umsetzen darf.

Kleiner Schadenersatz, großer Erfolg

«In keiner Situation darf ein Crewmitglied Passagiere von ihrem zugeteilten Sitzplatz wegsetzen, weil der Sitznachbar das wegen des Geschlechts verlangt», heißt es im Urteilsspruch. Die Fluggesellschaft ist  verpflichtet, das Urteil schriftlich an die Angestellten zu kommunizieren und das Personal entsprechend umzuschulen. Rabinowitz erhält auch Schadensersatz von El Al – allerdings bekommt sie statt der ursprünglich verlangten umgerechnet rund 12.500 Euro nur rund 1600 Euro.

Die Frau feiert das Urteil dennoch. Gerade der geringe Schadensersatz zeige, dass es dem Gericht vor allem darum gehe, Diskriminierung in Zukunft zu verhindern, sagt die Klägerin der israelischen Zeitung Haaretz. Auf die Summe haben sich beide Parteien gemeinsam geeinigt.

Crew darf sich nicht einmischen

Bei der Klage unterstützt hat Rabinowitz das Israel Religious Action Center. Die Rechtshilfe- und Lobbyorganisation des Reformjudentums beschäftigte sich schon seit Jahren mit dem Thema. Das Problem: Bis zu diesem Fall fehlte der Beweis, dass El Al die durch die Religion bedingte Diskriminierung unterstützt. Doch der Flugbegleiter auf Rabinowitz' Flug hatte ihr auf Nachfrage explizit bestätigt, dass er sie wegen ihres Geschlechts umsetzen müsse. Ihr Sitznachbar hatte darum gebeten und das der Frau auch noch einmal bestätigt.

Passagiere, die aus diesem Grund einen neuen Platz haben wollen, haben weiterhin das Recht, sich diesen selbst zu suchen. So können sie sich zum Beispiel auf einen leeren Platz setzen oder andere Reisende fragen, ob sie tauschen wollen oder können. Nur die Crew darf sich dabei nicht mehr einmischen.

Mehr zum Thema

el al boeing 737 800 boeing 777 200

Israel lässt wieder Flüge in Tel Aviv abheben - mit nur 50 Passagieren pro Flugzeug

ticker-el-al-neu2

El Al fliegt ausnahmsweise am Shabbat

ticker-el-al

El Al setzt regulären Flugbetrieb bis zum 23. Juni aus und gleist Rückholflüge auf

ticker-el-al-neu2

El Al, Arkia, Israir und Air Haifa streichen Flüge noch länger

Video

Passagiere auf der rechten Tragfläche: Sprangen aufs Vorfeld.
Kurz vor dem Abflug nach Manchester kam es an Bord einer Boeing 737 in Palma de Mallorca zu einer Brandwarnung. Die Crew löste eine Evakuierung aus – mit teils chaotischen Szenen. Mehrere Passagiere wurden verletzt.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
einweisen marshaller frankfurt
Von Vogelschlag-Kontrolle über Follow-Me-Fahrt bis Flugzeug-Einweisung: Auf dem Vorfeld des Flughafens Frankfurt bleibt keine Minute planbar. Wir waren mit Marius unterwegs – einem Mann, der seit 30 Jahren für Ordnung auf dem Asphalt sorgt.
Christopher Scheffelmeier
Christopher Scheffelmeier
Irkut-MS-21-Testflieger mit dem PD-14: Jetzt gibt es keine Alternative mehr zum russischen Triebwerk.
Gleich drei russische Flugzeugmodelle werden deutlich teurer als noch vor zwei Jahren erwartet. Mit dabei: die Yakovlev MS-21.
Timo Nowack
Timo Nowack