Sonnenuntergang im Cockpit beobachten: Ein unvergesslicher Glücksmoment.

Müdigkeit und Glücksmomente

«Hat man bei all der Automatisierung überhaupt noch Freude am Fliegen?», fragt Leser Kim Große. Ein Linienpilot antwortet.

Top-Jobs

logo mjet

CAMO ENGINEER m/f/d

Schwechat, Wien
Feste Anstellung
Business Aviation
MJET GmbH
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz

Die Freude ist der Antrieb eines Piloten. Und hinter dieser Freude steht der verwirklichte Traum. Die meisten Piloten empfanden wohl den Traum vom Fliegen als Ursprung ihrer Karriere. Fliegen ist Freiheit. Fliegen ist das sich Entfernen von irdischen Problemen. Und Fliegen ist die pure Freude. Trotz Traum und Freude realisierte ich bereits in der Ausbildung, dass Fliegen auch harte Arbeit und extreme Konzentration bedeutet. Als Linienpilot ist Fliegen natürlich teilweise auch nichts anderes als Geld verdienen, zur Arbeit gehen, einen guten Job machen und seine Pflichten einhalten.

Gerade wenn man ans gesetzliche Maximum von neunzig monatlichen Flugstunden kommt, kann dieser Traum vom Fliegen auch zur extremen Erschöpfung führen. An einem sommerlichen Arbeitstag, seit sechs Tagen unterwegs und auf dem letzten von vier Tages-Flügen spürt man eine krasse Müdigkeit. Die Gewitter zu umfliegen und das Flugzeug bei Böen und Regenschauer noch sicher zu landen, wird zur echten Herausforderung.

Schöner Anblick

Aber genau diese Herausforderung will ich im Grunde ja auch. Ein Pilot trägt die große Verantwortung gerne, stellt sich ihr und kann auch in schwierigen Situationen die Ruhe behalten. Es sind nämlich Glücksmomente, welche einem so schwierigen Einsatz folgen. Nachhallende Eindrücke schenken mir als Pilot große Freude an der geleisteten Arbeit.

Und solche Glücksmomente gibt es nicht nur bei schwierigen, sondern auch bei schönen Einsätzen. Einen voll-manuellen Sichtanflug (Visual Approach) in Nizza bei Abenddämmerung, ein Sonnenaufgang im Westen auf einem Rückflug von Budapest oder ein atemberaubender Abflug in Venedig mit Sicht auf den Markusplatz sind Momente der reinen Freude. Der Traum vom Fliegen, welcher am Ursprung eines Pilotenlebens steht wird in solchen Situationen immer wieder ausgelebt und sorgt für strahlende, unendlich zufriedene Gesichter im Cockpit.

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht.

Mehr zum Thema

Wie nutzen sich Reifen ab? Und kann man etwas dagegen tun?

Wie nutzen sich Reifen ab? Und kann man etwas dagegen tun?

Flugzeuge am Himmel: Kollisionen gilt es zu vermeiden.

Wie man Kollisionen vermeidet

Jedes Licht hat einen anderen Zweck - doch alle sind wichtig.

Was welches Licht bedeutet

Piloten im Cockpit: Vor dem Flug noch die letzten Entscheidungen treffen.

Wie man die Flugzeit berechnet

Video

hose runter
Da wollte jemand eine klare Botschaft übermitteln: Ein Video zeigt, wie ein Bodenmitarbeiter vor einem Flugzeug die Hose herunterlässt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Il-114-300 soll eine höherer Reichweite bekommen.
Ilyushin plant die Auslieferung der ersten drei Il-114-300 für das Jahr 2026. Bis 2028 soll die Reichweite des Turbopropflugzeuges um fast ein Drittel steigen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Die Boeing 747-8 nach der Landung in São Paulo: Der Loste fragte nach dem Grund für den Mayday-Ruf.
Dichter Nebel verhinderte die Landung in Buenos Aires. Der Flug aus Frankfurt wich deshalb nach vielen Schleifen und einem Abstecher nach Asuncion nach São Paulo-Guarulhos aus. Dort erklärte die Crew der Boeing 747-8 von Lufthansa einen Notfall.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin