Elegante Linien, frische Lackierung – und ein Bruch im Rot-Weiß-Design: Beim ersten Airbus A350 von Swiss fiel ein grauer Streifen am Seitenleitwerk ins Auge. Ein Schönheitsfehler? Keineswegs.
Vergangene Woche war es so weit. Der erste Airbus A350 von Swiss absolvierte seinen Erstflug. Am 6. August um 11:27 Uhr hob der Jet mit der Seriennummer und dem künftigen Kennzeichen HB-IFA von Piste 32 R des Flughafens Toulouse ab. Während 4:33 Stunden blieb er danach in der Luft, während Fachleute von Airbus ihn auf Herz und Nieren prüften.
Wer genau hinschaute, entdeckte auch beim Start des Jungfernfluges des A350-900 ein kleines Detail am Flugzeug mit der farbenfrohen Wanderlust-Sonderlackierung. Und das stört Personen mit ausgeprägtem Sinn für Ästhetik. Auf der Vorderkante des Seitenleitwerks ist das Rot der Fläche, auf dem das Schweizerkreuz prangt, durch einen nebelgrauen Streifen unterbrochen. Doch warum nur?
Schuld am nebelgrauen Streifen sind keine Ästhetik-Banausen, sondern die Technik. Er ist aus Metall gefertigt und dient dem Erosionsschutz der darunter liegenden Vorderkante aus Verbundwerkstoffen. Denn dieser Bereich des Seitenleitwerks ist im Flug am stärksten dem Luftstrom ausgesetzt. «Deshalb an dieser Stelle auch auf Farbe aus der Bemalung verzichtet. Sie könnte leichter splittern» erklärt eine Sprecherin von Airbus.
Verwendet wird für den Metallstreifen nictrostender Stahl, sogenannter CRES oder corosion-resistant steel. Auch unterhalb des nebelgrauen Streifens ist ein Schutz angebracht. Er ist bei Swiss aber im normalen Rot lackiert. «Hier ist kein Stahlschutz angebracht, denn an dieser Stelle ist eine Antenne installiert» so die Airbus-Sprecherin. Sie dürfe nicht in ihrer Funktionalität eingeschränkt werden. Für dieses Teil werde Glasfaser statt Kohlefaser eingesetzt wie beim Rest der Heckflosse.
Diese Lösung wird nicht nur beim Airbus A350 umgesetzt. Sie ist bei allen Modellen zu finden, also auch bei kleineren Modellen wie A320 Neo oder A321. Allerdings ist sie nicht Standard. «Kunden können sich für diese Lösung optional entscheiden, somit ist diese Vorrichtung nicht bei allen Flugzeugen vorhanden und somit klar sichtbar», so die Airbus-Sprecherin.
Den nebelgrauen Streifen sieht man auch bei Swiss. Allerdings ist die Linie hier länger und feiner und daher kaum erkennbar. Lufthansa hat an dieser Stelle einen feinen hellen Streifen in die Lackierung integriert. Daher ist er bei ihren Fliegern nicht ersichtlich. Bei den Airbus A320 Neo von Austrian Airlines dagegen ist er wiederum erkennbar. Ebenso ist er bei Qatar Airways auf den A350 zu erkennen.