Man könne immer noch auf eine Bestellung von Airbus A320 Neo umschwenken, so Ahmet Bolat laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Der Präsident der Airline erklärt, dass er mit den Kosten bei Boeing immer noch nicht zufrieden sei. Knackpunkt sind die Triebwerke der Boeing 737 Max.
Turkish Airlines hadert mit Triebwerken der Boeing 737 Max
Hersteller CFM International, ein Gemeinschaftsunternehmen von GE Aerospace und Safran, liefert exklusiv die Antriebe für das Modell. Laut Bolat hapert es genau dabei: Man sei sich mit CFM über die finanziellen Konditionen uneinig. «Wenn CFM wirtschaftlich vertretbare Bedingungen anbietet, unterschreiben wir mit Boeing. Wenn nicht, wechseln wir zu Airbus», sagte Bolat. Airbus habe mit den beiden Triebwerkslieferanten CFM und Pratt & Whitney. beim Airbus A320 Neo schlicht mehr Auswahl.
Nach Engpässen, Lieferschwierigkeiten und langen Wartungszeiten sind Triebwerke in der ganzen Branche zum Kostentreiber geworden. Airlines drängen auf langfristige Wartungsverträge mit fest kalkulierbaren Preisen, während Hersteller das steigende Risiko vermeiden wollen. Auch Turkish Airlines verlangt solche Vereinbarungen, sogenannte Power-by-hour-Modelle, bei denen Wartungskosten nach Flugstunden berechnet werden. Bei CFM stößt diese Forderung bislang auf Zurückhaltung.
Nicht nur die Boeing 737 Max hat nur ein Triebwerk zur Auswahl
Bei der Boeing 787 gibt es dagegen auch die Möglichkeit, Triebwerke von General Electric zu wählen. Und so kam es, dass Turkish Airlines 50 Dreamliner fest bestellte und sich Optionen auf 25 weitere sicherte.
Turkish Airlines denkt auch über Boeing 777 X nach
Gleichzeitig stellt Bolat in Aussicht, auch noch ein anderes Langstreckenmodell bei Boeing zu bestellen. Man bleibe interessiert an der Boeing 777X, auch wenn sich die Markteinführung erst gerade wieder verschoben hat. «Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden wir einige 777X bestellen», so der Manager.»
Für Boeing steht aber erstmal in Sachen 737 Max viel auf dem Spiel: Der Auftrag gilt als zentraler Teil des Flottenausbauprogramms von Turkish Airlines. Die Nationalairline will bis 2033 auf insgesamt rund 800 Flugzeuge wachsen. Erst im vergangenen Jahr hatte sie über 200 Flugzeuge bei Airbus bestellt, darunter A321 Neo und A350.
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