Die türkische Nationalairline macht Druck: Nur wenn Boeing bei Lieferterminen, Preisen und vor allem den Triebwerkswartungskosten nachbessert, kommt der Milliardenauftrag zustande. Andernfalls geht die Bestellung von Turkish Airlines an Airbus.
Schon vor zwei Jahren hatte Turkish Airlines angekündigt, groß bei Boeing bestellen zu wollen. Damals hatte die Airline gerade bei Airbus groß eingekauft und 230 Flugzeuge geordert. Auch beim amerikanischen Flugzeugbauer wollte sie bis zu 300 Flugzeuge kaufen, wie damals Aufsichtsratschef Ahmet Bolat öffentlich sagte.
Passiert ist bisher nichts. Und ob Turkish wirklich bei Boeing kauft, ist offen. Das entscheide sich schon sehr bald, verriet Bolat beim jährlichen Treffen des Airline-Dachverbands Iata in Delhi aeroTELEGRAPH . Der mögliche Großauftrag bei den Amerikanern hänge insbesondere von wirtschaftlichen Bedingungen ab.
«Für uns sind die Liefertermine entscheidend, aber auch Preis und Wartungskosten der Triebwerke – das muss wirtschaftlich sein.» Nachhaltigkeit im Wachstum sei zentral, so Bolat weiter: «Die Sitzkosten pro Meile müssen im akzeptablen Bereich liegen.» Das habe man Boeing auch deutlich so gesagt, so der Präsident von Turkish Airlines.
Wenn man mit Boeing nicht einig werde, werde man bei Airbus bestellen, so Bolat. Dabei geht es auch um den Ersatz der bestehenden Airbus A330-Flotte. «Wenn wir mit Boeing ins Geschäft kommen, brauchen wir keine A330 Neo. Aber Airbus macht sehr gute Angebote.» Auch intern gebe es bereits Stimmen, die zum Schritt in Richtung Airbus raten.
Problematisch sei beim A330 Neo allerdings die Verfügbarkeit nur eines Triebwerksmodells – das erhöhe das Risiko von Ausfällen. Für den Flieger sind nur Triebwerke von Rolls-Royce vorgesehen. Bei der Boeing 787 gibt es auch die Möglichkeit, Triebwerke von General Electric zu wählen.
Die Entscheidung zwischen Airbus und Boeing sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen, so Bolat. Sie kommunizieren werde man «wahrscheinlich innerhalb eines Monats».