Comac C919: Chinesischer Konkurrent für Airbus A320 und Boeing 737.
Chinesischer Flugzeugbauer

Donald Trumps Zölle treffen nicht nur Boeing - sondern auch Comac

Der chinesische Flugzeughersteller hat für seine C919 einen gesicherten, großen Absatzmarkt im Inland. Doch Comac könnte ein Problem mit seinen Lieferanten bekommen - wegen Donald Trump.

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Apple und Nintendo sind nur zwei von vielen Beispielen. Der von US-Präsident Donald Trump angefeuerte Zoll- und Handelskonflikt trifft amerikanische Unternehmen, die in China produzieren oder von dort beliefert werden. Aber er trifft auch Boeing, weil chinesische Fluggesellschaften alle Auslieferungen von Jets gestoppt haben.

Im Flugzeugbau könnte es nun andersherum laufen. Comac hat zwar einen riesigen Vorteil: Der chinesische Flugzeugbauer hat einen riesigen Heimatmarkt und mit den staatlichen Airlines quasi Pflichtkäufer für seine Jets. Aber für deren Bau ist er auf Zulieferer aus Europa und den USA angewiesen.

Amerikanisch-europäisches Triebwerk

Die Zeitung Financial Times schreibt unter Berufung auf einer Analyse der Bank of America, der Kurz- und Mittelstreckenjet Comac C919 habe 48 Lieferanten von Bauteilen aus den USA, 26 aus Europa und 14 aus China. Aus den Vereinigten Staaten stammen unter anderem Räder und Bremsen von Honeywell, die Blackboxen von GE und Aluminium-Komponenten für den Rumpf von Arconic.

Die Triebwerke vom Typ Leap-1C stammen von CFM International, dem Gemeinschaftsunternehmen von GE aus den USA und Safran aus Frankreich. Zwar arbeitet China mit dem CJ-1000A an einer Alternative. Die ist aber noch nicht einsatzbereit.

Noch hat Comac gut gefüllte Lager

Bei all dem geht es nicht nur um den Bau neuer Flugzeuge, sondern auch um Ersatzteile und Services der Zulieferer bei der Wartung. Insgesamt 17 C919 fliegen bereits bei China Eastern Airlines, China Southern Airlines und Air China. Das Modell ist der chinesische Konkurrent für Airbus A320 und Boeing 737.

Derzeit ist die Situation offenbar noch nicht akut. Laut dem Luftfahrtanalyse-Unternehmen IBA sind die Lager bei Comac gut gefüllt. Zudem habe China schon Zollausnahmen auf einige USA-Importe erlassen, darunter auch Luftfahrtteile.

Der Hebel der USA - und der von China

Dennoch ist klar: Die USA könnten - auch wenn sie so etwas noch nicht erwähnt haben - den Bau von Comac-Flugzeugen verhindern, wenn sie den staatlichen chinesischen Konzern von seinen Zulieferern abschneiden. Im Gegenzug könnte China die heimischen Airlines anweisen langfristig das zu tun, was aktuell schon die Anweisung ist: Keine Flugzeuge von Boeing beziehen. Sollte es so kommen, dürfte der große Gewinner Airbus heißen.

Das lässt die Drohung von Ryanair-Chef Michael O'Leary, bei Comac zu bestellen, sollten Boeing-Jets mit hohen Zöllen belegt werden, noch leerer erscheinen. Denn die C919 ist im Konkurrenzkampf noch nicht auf Augenhöhe mit Boeing 737 Max und Airbus A320 Neo. Comac produziert mit den anvisierten Raten von 50 C919 im Jahr 2025 und 75 im Jahr 2026 auch nicht annähernd genug Flugzeuge, um neben den chinesischen Fluglinien auch noch den irischen Billigflugriesen zu versorgen - selbst ohne Probleme mit Zulieferern aus den USA.

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