Letzte Aktualisierung: um 15:20 Uhr

Passagierzahlen eingebrochen

Flughafen Weeze in Geldnot

Der Flughafen am Niederrhein verliert viele Passagiere - und damit Einnahmen. Der Airport Weeze bemüht sich darum um eine Finanzspritze.

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26 Flugziele steuert Ryanair im Winterflugplan vom Airport Weeze aus an. Das klingt nach gar nicht mal so wenig. Das Problem des Flughafens am Niederrhein: Der irische Billigflieger ist die einzige Airline, die von hier aus Linienflüge anbietet. Fährt sie ihr Angebot zurück, trifft das den Flughafen bis ins Mark.

Genau das wird aktuell sehr deutlich. Zahlen des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen zeigen, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres nur noch knapp 300.000 Passagiere vom Airport flogen – das ist ein Minus von mehr als 31 Prozent. «Das Landesamt veröffentlichte nur die abgeflogenen Gäste im ersten Halbjahr», erklärt ein Sprecher des Flughafens gegenüber aeroTELEGRAPH. «Per Ende 2019 rechnen wir mit rund 1,3 Millionen Passagieren und einem Minus von rund 25 Prozent.»

Bitte um Finanzspritze

Der Sprecher bestätigte auch Informationen des Senders WDR, dass der Flughafen Weeze den Kreis Kleve und die Gemeinde Weeze nun um einen Zuschuss in Höhe von knapp zwei Millionen Euro gebeten hat. Noch habe der Kreis sich dazu nicht geäußert, ob finanzielle Hilfe geleistet werde, so der Sender. Aber «er stehe zu seinem Engagement am Flughafen», so der WDR. Der Kreis Kleve hat bis jetzt schon 24 Millionen Euro in den Flughafen investiert.

«Wir haben in den vergangenen Jahren gute Ergebnisse erzielt und haben Rücklagen gebildet», sagt der Sprecher. Dennoch sei die Lage schwierig, da Ryanair nun mehr auf ihre Tochter Lauda in Düsseldorf setze. Ein unabwägbares Risiko berge zudem die Erhöhung der Flugsteuer, die nun wohl anstehe. «Sie hat uns bereits bei der Einführung 2011 hart getroffen und mehr als eine Millionen Passagiere gekostet.»

Hohe Einbußen bei den Einnahmen

Ryanair hatte im vergangenen Winter die Zahl der in Weeze stationierten Flieger von fünf auf drei reduziert. Im Sommer 2019 waren nur 30 Destinationen im Angebot nach 42 Zielen im Sommer des Vorjahres. «Die geringere Zahl an Flügen und Passagieren verursacht Einnahmeeinbußen in Höhe von rund 25 Prozent für unseren kleinen Flughafen», sagte Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber laut der Zeitung Rheinische Post im Juli.

Ryanair ist zurzeit auf Sparkurs. Die Airline begründet das vor allem damit, dass sie ihre Flotte aufgrund des Groundings der Boeing 737 Max nicht wie ursprünglich geplant mit neuen Fliegern ausstatten kann. Als kürzlich die Schließung der Basis in Hamburg bekannt wurde, sagte eine Ryanair-Sprecherin: «Aufgrund der zu späten Lieferung von bis zu 30 Boeing 737 Max werden eine Reihe von Basen aufgegeben oder im Winter geschlossen.»