Schlangen am Flughafen: Diesen Sommer ist das Alltag.

Verschiedene FaktorenWas treibt die Luftfahrt Richtung Chaos-Sommer?

Chaos in Amsterdam, Düsseldorf, Großbritannien, Irland: Überall ruckelt es gerade. Was sind die Gründe dafür?

Top-Jobs

Oscar Echo logo

Continuing Airworthiness Specialist or Continuing Airworthiness Trainee

Oscar Echo Business Jet GmbH
Eisenstadt
Feste Anstellung
Business Aviation
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Wenn eine Airline die Ticketverkäufe einstellt, deutet üblicherweise darauf hin, dass sie wirtschaftliche Probleme hat. Wenn sie nichtmal mehr Passagiere mitnimmt, dann ist es in der Regel vorbei. Bei KLM hatten diese Maßnahmen andere Gründe. Das Geschäft brummt eigentlich.

Dennoch beschloss die Fluglinie am 27. Mai, für zwei Tage keine Tickets mehr für Flüge ab Amsterdam zu verkaufen. Am 4. Juni wurde es noch heftiger: Sie nahm gar keine Passagiere aus Europa mehr mit. Der Grund: Der große Andrang am Flughafen.

Ähnliche Szenen in ganz Europa

Bereits in den Wochen zuvor hatte KLM immer wieder Flüge streichen müssen, Dutzende andere waren verspätet. Der Amsterdamer Airport war hoffnungslos überlastet. Es fehlte an Personal, nicht nur bei der Airline und beim Flughafen, auch bei den Sicherheitskontrollen.

Ähnliches spielt sich seit Wochen im Vereinigten Königreich und in Irland ab. Jeden Tag streicht British Airways über 100 Flüge. An den Flughäfen herrscht Gedränge, überall frustrierte Reisende und überarbeitete Mitarbeitende.

Auch in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es Probleme. Aktuell etwa am Flughafen Düsseldorf, wo es wegen Personalmangels bei den Sicherheitskontrollen zu langen Wartezeiten kommt. Die Zeitung Rheinische Post berichtet, dass Reisende auch bei der Auslieferung des Gepäcks nach der Landung lange warten müssen.

Flughäfen und Airlines warnen, dass die Hochsaison allgemein hart wird. «Im Sommer wird uns das allen, aber vor allem unseren Fluggästen, noch einmal ein Stückweit Toleranz und gute Nerven abverlangen» sagte etwa erst kürzlich Fraport-Chef Stefan Schulte im Interview mit aeroTELEGRAPH.

Doch was sind die Gründe für das Chaos?

Schnellere Erholung als erwartet

Corona ist immer noch da, vielerorts steigen die Infektionszahlen sogar wieder. Doch die Maßnahmen, die Reisende von der Buchung abhielten, sind zumindest in unseren Breitengraden weitestgehend gefallen. Das führt dazu, dass es im Sommer und zu anderen populären Reisezeiten zu einem Ansturm kommt, das genauso hoch oder sogar höher ist als vor der Pandemie. All das passierte schneller, als noch vor einer Weile vermutet.

Personalmangel

Solche extremen Ausschläge – totaler Einbruch und jetzt rasche Erholung – erschweren die Planung. Zwar lassen sie sich teilweise voraussagen. Flughäfen und Airlines, sowie die Polizei bei den Sicherheitskontrollen können entsprechend zusätzliches Personal einsetzen. Doch das ist nicht immer erhältlich. Denn Airlines, Bodendienstleister und Flughäfen mussten in der Pandemie sparen und haben in Personal entlassen oder durch freiwillige Kündigungen angebaut. Andere Angestellte verließen die Branche für immer, weil sie anderswo sicherere und vielleicht auch weniger stressige und besser bezahlte Jobs fanden. Easyjet reduziert etwa teilweise die Zahl der Reisenden in Airbus A319, weil so weniger Besatzungsmitglieder nötig sind. Viele andere Airlines, so etwa auch Swiss, strichen prophylaktisch Flüge, um die Planung mit dem verbliebenen Personalbestand nicht überzustrapazieren.

Auch am Boden besteht das Problem. Und es ist auch nicht so einfach, die geeigneten Leute für die zu besetzenden Stellen zu finden, wie Fraport-Chef Schulte erst kürzlich erklärte. «Es ist eben schon ein Unterschied, ob ich morgen in einem Corona-Testcenter anfange oder am Flughafe», so der Manager. In der Region um Frankfurt liege die Beschäftigung über Vorkrisenniveau. «Und wir sind in einer Branche aktiv, die sehr hohe Anforderungen an Qualifikation und Zuverlässigkeit der Mitarbeitenden stellt. Alleine die erforderliche Sicherheitsüberprüfung kann mehrere Wochen dauern, bis jemand bereit ist.»

Passagiere sind aus der Übung

Nicht nur Besatzungen brauchen Training, auch Passagiere können aus der Übung kommen, wenn sie nicht viel unterwegs sind. Routinen, die man einmal verinnerlicht hatte - bei den Sicherheitskontrollen oder beim Checkin, sind plötzlich nicht mehr abrufbereit. Auch das sorgt für längere Wartezeiten.

Eine schnelle Lösung für das Problem gibt es nicht. Eines ist deshalb sicher: Es wird im Sommer ruckeln. Mitunter auch mal heftig.

Mehr zum Thema

KLM Embraer in Schiphol: Samstagabend kann die Airline keine europäischen Passagiere mehr nach Amsterdam bringen.

KLM nimmt keine Passagiere nach Amsterdam an Bord

KLM stoppt temporär Ticketverkauf für Flüge ab Amsterdam

KLM stoppt temporär Ticketverkauf für Flüge ab Amsterdam

Flieger von Air Canada: Kanada erlebt einen Tourismusboom.

USA sind out - noch nie gab es so viele Flüge aus Europa nach Kanada

Die Golden Gate Bridge am Eingang der San Francisco Bay: Beide Flughäfen in der Nähe.

Sommerflaute: Nachfrage für Flüge zwischen Europa und USA erholt sich kaum

Video

Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
airbus a330 dhl eat tailstrike london
Nach mehreren Tailstrikes zu Beginn des vergangenen Jahres leitete DHL-Tochter EAT Maßnahmen ein, damit es nicht erneut zu solchen Vorfällen kommt. Doch nun hat wieder ein Airbus A300-600 der Frachtfluglinie bei der Landung die Piste mit dem Heck berührt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Flugzeug von Loftleiðir in New York: Die Fluglinie ging später in Icelandair auf.
Play ist pleite. Wow Air war mit einem ähnlichen Konzept sechs Jahre zuvor gescheitert. Die isländische Luftfahrtgeschichte ist voll von Fluggesellschaften, die Europa und Nordamerika über Island verbinden wollten, oder klein starteten und dann zu viel wollten. Eine Auswahl.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies