Der Flughafen des Stadtstaates will wachsen. Er hat deshalb den Bau seines fünften Terminals gestartet. Der Singapore Changi Airport schafft dabei aber nicht nur Zusatzkapazität für 50 Millionen Reisende, sondern sorgt auch für Pandemien und Klimawandel vor.
Mit einer Kapazität von 90 Millionen gehört der Flughafen Singapur schon heute zu den größten der Welt. Schaut man sich nur die ausländischen Reisenden an, ist er sogar die Nummer vier - nach Dubai, London-Heathrow und Amsterdam. Doch das reicht den Verantwortlichen nicht aus. Vor zwölf Jahren kündigte die Regierung des Stadtstaates an, zu den vier bestehenden Terminals ein weiteres zu bauen. Schon ein Jahr später wurden erste Vorarbeiten und die konkrete Planung begonnen.
Die Überlegung dahinter ist klar. In keiner anderen Region der Erde wächst die Nachfrage nach Flügen so stark wie in Asien. Der Airline-Dachverband Iata prognostiziert für die kommenden 20 Jahre ein jährliches Wachstum der Passagierzahlen von 5,1 Prozent. Der globale Durchschnitt liegt bei 3,8 Prozent. Die Region Asien/Pazifik wird daher 2043 einen Anteil an der Gesamtnachfrage von 46 Prozent haben.
Doch auch den Verantwortlichen in Singapur machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Und so legten sie 2020 die Arbeiten an Terminal 5 des Singapore Changi Airport auf Eis. Erst 2022 wurden sie wieder aufgenommen.
Vergangene Woche wurde der Spatenstich gefeiert. Es gebe globale Unsicherheiten und der Wettbewerb verschärfe sich, sagte Singapurs Premier Lawrence Wong bei der Feier. «Singapur muss weiterhin hart arbeiten, wir müssen mit der Welt verbunden bleiben und dafür sorgen, dass unser Luftverkehrsdrehkreuz wettbewerbsfähig bleibt. Deshalb machen wir mit dem ersten Spatenstich für Terminal 5 einen weiteren mutigen Schritt in Changi.»
Terminal 5 ist nicht einfach ein weiteres Abfertigungsgebäude. Es wird auf einer Reservefläche im Osten gebaut, die mit 1080 Hektar fast so groß ist wie der gesamte Rest des Flughafens. Das Projekt ist modular gestaltet, damit das neue Terminal je nach Entwicklung schneller oder langsamer erweitert werden kann.
In einem ersten Schritt soll der Singapore Changi Airport durch die Erweiterung 50 Millionen Fluggäste zusätzlich aufnehmen können. Das neue Terminal wird mit neuen Straßen erschlossen, zugleich wird es einen kombinierten Bereich für Bus sowie U- und S-Bahn erhalten. Dank der Nähe zum Tanah Merah Ferry Terminal sei auch ein Umsteigen auf Fährverbindungen einfach, erklärt die Flughafenbetreiberin.
Sie wird beim Terminal 5 stark auf den Einsatz moderner Technologien setzen, um die Effizienz, das Passagiererlebnis und die Produktivität des Personals zu steigern. Ein zentrales Element sei ein neues, integriertes Betriebszentrum, in dem alle operativen Akteure gemeinsam datenbasierte Entscheidungen treffen könnten, erklärt sie.
Das Terminal 5 wird flexibel gestaltet, sodass es bei Bedarf in kleinere Sub-Terminals aufgeteilt werden kann. Das sei eine Lehre, die man aus der Pandemie gezogen habe, erklärt der Singapore Changi Airport. Dadurch ließen sich Bereiche – etwa für Gesundheitskontrollen oder die Trennung von Hochrisiko-Passagieren – schnell anpassen.
Auch wurde der gesamte neue Beriech, der Changi East genannt wird, klimafest konzipiert: Das Vorfeld liegt 5,5 Meter über dem Meeresspiegel. Die Rollwege sind geneigt, um Regenwasser gezielt abzuleiten. Ein ausgeklügeltes Entwässerungssystem sorgt dafür, dass auch bei starkem Regen und steigendem Meeresspiegel das Wasser zuverlässig abfließt.
Einst war die Eröffnung für 2030 geplant. Wegen des zweijährigen Stopps wird es jetzt später. Die Betreiberin will sich nun nicht mehr auf ein genaues Jahr festlegen. Sie spricht davon, dass Terminal 5 Mitte der 2030er-Jahre in Betrieb genommen werden soll.
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