Sicherheitskraft am Flughafen: Gibt es zu wenig Schutz?

Sicherheitskraft am Flughafen: Gibt es zu wenig Schutz?

aeroTELEGRAPH

Nach Vorfall in Hamburg

Sind Deutschlands Flughäfen zu wenig geschützt?

Ein Mann fuhr in Hamburg mit dem Auto aufs Vorfeld und stoppte mehr als 18 Stunden den Flugverkehr. Weist der Schutz der deutschen Flughäfen Lücken auf? Die Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen BDLS nimmt Stellung.

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Der Fall ist für alle Beteiligten tragisch. Ein 35-jähriger Mann aus Buxtehude suchte am Samstagabend (4. November) seine von ihm getrennt lebende 38-jährige Ehefrau in Stade auf, nahm ihr mit Gewalt das gemeinsame 4-jährige Kind ab und fuhr dann zum Hamburger Flughafen. Dort durchbrach er eine Schranke und fuhr mit seinem schwarzen Audi aufs Vorfeld. Er legte Feuer. 18 Stunden lang dauerte die Geiselnahme, der Betrieb blieb noch ein paar Stunden länger eingestellt.

Haben die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Hamburg versagt? «Ganz im Gegenteil», findet Cornelia Okpara, Geschäftsführerin des deutschen Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen BDLS. «Durch das sofortige Eingreifen der Sicherheitskräfte konnte Schlimmeres verhindert werden. Neben den baulichen Maßnahmen sind Alarmketten etabliert, die bei allen bisherigen Vorfällen einwandfrei gegriffen haben. Der Flugbetrieb wurde sofort nach dem unbefugten Zutritt eingestellt. Reisende und Beschäftigte sind nicht zu Schaden gekommen», fährt sie fort.

Zäune sind mitunter 40 Kilometer lang

Viele fragen sich aber jetzt, wie es sein kann, dass Menschen derart einfach aufs Vorfeld gelangen können. Im Sommer waren bereits Klimaaktivisten an mehreren Airports aufs Gelände gelangt und hatten für Beeinträchtigungen des Betriebs gesorgt. Die Flughäfen in Deutschland seien alle nach den gesetzlichen Vorgaben geschützt, erklärt Okpara. Das Risiko verändere sich aber ständig. «Deshalb haben viele Flughäfen in den vergangenen Jahren schon die Sicherheit der Zäune und Tore durch zusätzliche Schutz- und Überwachungsmaßnahmen wie beispielsweise Videoüberwachung, Bewegungsmelder, Kontaktdrähte, Beleuchtung, Betonsperren oder künstliche Verlangsamung des Verkehrs verbessert.»

Ein hundertprozentiger Schutz gegen das Durchdringen mit brachialer Gewalt sei jedoch unmöglich. Man müsse bedenken, dass die Zaunanlagen bei großen Flughäfen eine Länge von mehr als 40 Kilometer erreichen. «Hinzu kommen erforderliche Tore und Zugangsanlagen. An bestimmten Stellen müssen diese auch aus Sicherheitsgründen wie etwa für die Feuerwehr im Ernstfall schnell passierbar bleiben», so die Verbands-Chefin. Genau deshalb habe man zusätzlich Alarmketten etabliert, welche Polizei, Flughafenbetreiber und Flugsicherung alarmieren, sobald die Sicherungsanlagen durchdrungen wurden. So wird sichergestellt, dass niemand zu Schaden kommt und eingedrungene Personen schnell und sicher festgesetzt werden können.

Es braucht eine Kosten-Nutzen-Rechnung

Auch Okpara glaubt, dass man nach den verschiedenen Vorfällen eventuell erneut über weitere Maßnahmen nachdenken müsse. Das sei jedoch ganz normal. Es sei integraler Teil der Sicherheitsarchitektur im Luftverkehr, dass Vorfälle genau untersucht und die Sicherungsmaßnahmen gegebenenfalls angepasst werden.

Aber sie betont nochmals, dass es keine vollständige Sicherheit gegen könne. Zudem müsse man Nutzen und Kosten gegeneinander abwägen. «Der wirtschaftliche Aufwand für zusätzliche Maßnahmen ist dabei im Zusammenhang mit den möglichen Folgen einer Einschränkung des Flugbetriebs zu bewerten. Die Gewährleistung der Sicherheit von Passagieren und Luftfahrzeugen steht an erster Stelle.»

Cornelia Okpara, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen BDLS. Bild: BDLS

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