Flieger von Ryanair: Wer austeilt, muss auch einstecken können.

Öffentlicher SchlagabtauschRyanair streicht in Spanien zusammen und pöbelt - spanische Flughäfen pöbeln mit voller Kraft zurück

Ryanair reduziert im Winterflugplan eine Million Sitze in Spanien und gibt gestiegenen Flughafengebühren die Schuld. Aber wer austeilt, muss auch einstecken können: Flughafenbetreiberin Aena weist die Vorwürfe nicht nur zurück. Sondern schimpft mit voller Wucht auf die irische Billigairline.

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Ryanair streicht im Winterflugplan rund eine Million Sitzplätze in Spanien, vor allem auf Regionalstrecken. Begründet wird der Schritt mit steigenden Flughafenentgelten, die Betreiberin Aena ab 2026 um 6,5 Prozent anheben will. Die Billigairline spricht von «übermäßigen Kosten» und warnt vor einer Belastung des Tourismus. Und natürlich wird Ryanair dabei auch wieder sehr polemisch.

Der «Monopol-Flughafenbetreiber» habe keinerlei Interesse an der Entwicklung des Verkehrs an spanischen Regionalflughäfen und wolle sich lediglich darauf konzentrieren, Rekordgewinne an Spaniens großen Flughäfen zu erzielen, sagte Eddie Wilson, Chef der Ryanair Airlines.

Aena-Chef nennt Ryanair unehrlich - und mehr

Ryanair macht sowas öfter. Meist bleibt die Pöbelei aber einseitig. Doch in Spanien hatte man nu genug. Der Flughafenbetreiber Aena reagierte heftig. «Es wäre schwer, in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte ein anderes Beispiel zu finden, wo die Diskrepanz zwischen operativer Exzellenz und der Unehrlichkeit der Kommunikationspolitik so frappierend ist wie bei Ryanair», lässt sich Vorstandschef Maurici Lucena zitieren.

Die Airline stelle sich öffentlich als Opfer dar, während sie selbst ihre Ticketpreise im Schnitt um 21 Prozent erhöht habe. Aussagen wie «Spanien ist jetzt geschlossen für Tourismus» seien angesichts von Rekordzahlen mit fast 100 Millionen erwarteten Gästen absurd.

Vorwurf: Ryanair sucht Flughäfen, wo man hohe Ticketpreise anbieten kann

Besonders an der Gebührenfrage entzündet sich der Streit. Laut Aena sind die Aufschläge gering: Sie lägen bei 68 Cent pro Passagier und bewegten sich damit weiterhin auf einem der niedrigsten Niveaus in Europa. An kleineren Flughäfen lägen die Entgelte sogar bei nur etwa zwei Euro. Dass Ryanair dort Strecken streiche, sei daher nicht den Gebühren geschuldet, sondern der Verlagerung von Flugzeugen an größere Standorte, wo höhere Ticketpreise möglich seien.

Auch Investitionen in Spanien würden von Ryanair verzerrt dargestellt, so Lucena. Milliardenkäufe neuer Boeing-Jets hätten nur zu einem Bruchteil mit Spanien zu tun. Die eigentliche Strategie bestehe darin, Subventionen und Steuergeld einzufordern. «Ryanair verfolgt eine Kommunikationspolitik, die auf Täuschung und Erpressung basiert – um kurzfristige Vorteile auf Kosten der Steuerzahler zu erzielen», sagte der Aena-Chef.

Erstmals harter Ton gegenüber Ryanair

Der Ton zeigt: Die Auseinandersetzung ist eskaliert. Während Ryanair in Europa regelmäßig versucht, mit Streckenkürzungen politischen Druck aufzubauen, wehrt sich Spaniens Flughafenbetreiber diesmal mit einer scharfen, fast schon schonungslosen Replik. Spannend bleibt, wie sich das auf die weiteren Kampagnen der Iren auswirkt.

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