Das Olympic-Pipeline-System ist 640 Kilometer lang. Es transportiert raffinierte Erdölprodukte wie Benzin, Diesel und Kerosin vom Norden des amerikanischen Bundesstaates Washington Richtung Süden bis nach Oregon. Das Problem: Es hat ein Leck, das am 11. November auf einer Blaubeerfarm in der Nähe von Everett entdeckt wurde.
Betreiberin BP hat zunächst zwei Pipelines des Systems außer Betrieb genommen, eine dann reaktiviert und erneut abgeschaltet. Bisher ist weder die Ursache bekannt, noch ein Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme, noch die Menge der ausgetretenen Erdölprodukte.
Wie Alaska Airlines mit dem Ausfall der Pipeline umgeht
Betroffen ist auch die Treibstoffversorgung am Seattle-Tacoma International Airport. Delta Air Lines, zweitgrößte Fluglinie an dem Flughafen, gab am Sonntag (23. November) bekannt, dass für Fluggäste auf internationalen Langstrecken von/ab Seattle nun Kulanzregelungen für Umbuchungen und Stornierungen gelten, da sie «möglicherweise mit Flugplanänderungen rechnen müssen», wie die Zeitung Seattle Times berichtet. Ein Delta-Sprecher erklärte, dass auch einige wenige Inlandsflüge Zwischenlandungen zum Tanken einlegen müssen.
Alaska Airlines, die am Airport größte Fluggesellschaft, rechnet laut eigenen Aussagen während der aktuellen Woche um Thanksgiving (27. November) nicht mit Beeinträchtigungen ihres Flugbetriebs. Sie setzt auf drei Alternativen: an anderen Flughäfen ausreichend tanken; auf rund einem Dutzend längeren Strecken einen zusätzlichen Tankstopp einlegen; Kerosin per Lkw zum Flughafen Seattle liefern lassen. Im Gespräch mit dem Portal Puget Sound Business Journal sagte Alaska-Airlines-Chef Ben Minicucci zudem, man prüfe nun auch die Option von Redundanzen, also die Schaffung einer zweiten Option für die Treibstofflieferung.
90 Lkw für die Hälfte des benötigten Treibstoffs
Die beschädigte Pipeline versorgt neben dem Flughafen Seattle auch den Airport Portland mit Kerosin. Washingtons Gouverneur Bob Ferguson hatte vergangene Woche bereits den Notstand ausgerufen, um die Treibstoffversorgung der Flughäfen zu verbessern. So wurden etwa Regeln für die Lenkzeiten von Lkw-Fahrern beim Kerosin-Transport außer Kraft gesetzt.
In einem Brief an BP-Chef Murray Auchincloss schrieb Senatorin Maria Cantwell, dass der ganze pazifische Nordwesten und dessen Wirtschaft vom Flughafen Seattle abhängig seien. «All diese Aktivitäten hängen davon ab, dass täglich mehr als 1000 Flugzeuge starten und landen können – was eine zuverlässige Treibstoffversorgung voraussetzt», so Cantwell. «Es werden 90 Lkw innerhalb von 24 Stunden benötigt, um auch nur die Hälfte des benötigten Treibstoffs zu liefern.»
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