Businessjet am General Aviation Terminal in Düsseldorf: Neue Priorisierung.
Antragsänderung

Flughafen Düsseldorf will weniger kleine Flugzeuge

Der Flughafen Düsseldorf rüttelt nicht mehr an seiner Kapazitätsgrenze. Doch er will mehr Starts am frühen Morgen. Und die allgemeine Luftfahrt soll zugunsten von Linien- und Charterflügen schrumpfen.

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Es war eine Überraschung. Der Flughafen Düsseldorf kündigte vergangene Woche an, seinen Antrag zur Kapazitätserweiterung zu ändern. Künftig setze man auf «smartes Wachstum innerhalb der bestehenden Kapazitätsgrenzen.» Doch was ändert sich genau?

«Bisher haben wir beantragt, dass die bestehende Obergrenze von 131.000 Flugbewegungen in den sechs verkehrsreichsten Monaten wegfällt», erklärt Flughafen-Chef Lars Redeligx im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. «Diesen Teil des Antrags ziehen wir zurück.»

«Mehr Abflüge um 6 Uhr morgens»

Von einem anderen wichtigen Punkt rückt die Flughafenführung aber nicht ab. «Wir beantragen weiterhin unverändert eine Erhöhung des Stundeneckwertes von 47 auf 60 in den Zweibahnstunden», so Redeligx. Nur so könne man die bestehende genehmigte Kapazität ohne Erweiterung bestmöglich nutzen. «Das ermöglicht uns, an den Tagesrändern mehr Flüge zu haben, zum Beispiel mehr Abflüge um 6 Uhr morgens.»

Dass der Flughafen nicht mehr an der 131.000er-Obergrenze rüttelt, hatte er schon in seiner ersten Mitteilung erklärt. Dass er weiter die Erhöhung des Stundeneckwerts fordert, wurde erst ein paar Tage später klar. Die Initiative Bürger gegen Fluglärm reagiert verärgert. «Flughafen Düsseldorf täuscht über seine wirklichen Ziele: Erweiterung auf 60 Flüge pro Stunde soll doch bleiben», ist auf ihrer Webseite zu lesen. «60 Flüge pro Stunde», sagt Georg Regniet von der Initiative zur Zeitung WAZ, «das akzeptieren wir nie».

Airlines und Arbeitsplätze

Der Flughafen-Chef argumentiert dagegen, die Änderung sei nötig, um Airlines und Arbeitsplätze zu halten. «Wenn eine Fluggesellschaft wie Condor oder Eurowings hier ein zusätzliches Flugzeug stationiert, will sie natürlich nicht bis 8 Uhr warten, bis sie losfliegen kann, sondern der Flieger muss ab 6 Uhr im Einsatz sein», sagt Redeligx. Zudem gelte: «Wir beantragen keine zusätzlichen Landungen in der Zeit zwischen 22 und 23 Uhr.» Da bleibe es bei den heute zulässigen 33 koordinierten Landungen.

Es gibt jedoch noch einen Punkt, den der Flughafen neu beantragt: eine Verschiebung bei den sogenannten Unterkontingenten. «Von den 131.000 Bewegungen dürfen heute nur rund 122.000 für den Linien- und Charterverkehr genutzt werden, der Rest ist der allgemeinen Luftfahrt vorbehalten», erklärt Redeligx. Im Zuge der Erholung von der Pandemie werde das Wachstum aber im Linien- und Charterverkehrs stattfinden.

Weniger allgemeine Luftfahrt

«Daher schlagen wir vor, 128.000 Bewegungen für den Linien- und Charterverkehr nutzen zu dürfen», so der Flughafen-Chef. Es sei eine Verschiebung von der Allgemeinen Luftfahrt hin zum Kerngeschäft des Airports. Der allgemeinen Luftfahrt wären dann nicht mehr 9000 Bewegungen zugeordnet, sondern in Zukunft nur noch 3000.

«Das wirkt sich aus, wenn der Verkehr sich auf ein Vor-Corona-Niveau erholt hat und der Linien- und Charterverkehr weiter wächst», sagt Redeligx. «Mittel- bis langfristig werden wir an den Punkt kommen, dass weniger allgemeine Luftfahrt stattfinden kann.» Man stelle der Verkehr mit kleinen Fliegern aber nicht generell infrage, betont er.

Essen oder Mönchengladbach

«Ich möchte zum Beispiel nicht, dass der hier ansässige Cessna-Wartungsbetrieb mit über 200 Mitarbeitern gefährdet wird», so der Manager. Man müsse dann innerhalb der mindestens 3000 Flüge abermals eine Priorisierung vornehmen. «Die Micro und Very Light Jets hätten etwa auch eine Perspektive, in Essen oder Mönchengladbach zu landen.»

In den Bereich allgemeine Luftfahrt, im Englischen General Aviation, fallen sowohl private als auch gewerbliche Flüge aus verschiedenen zivilen Bereichen. Beispielsweise von Privat- und Businessjets, von Polizei- und Rettungsfliegern oder von Flugzeugen der Sportluftfahrt.

Stadtrat gegen General Aviation Terminal

In Düsseldorf ist das von der Firma Jet Aviation betriebene General Aviation Terminal für Privat- und Geschäftsflugzeuge schon immer umstritten. Das zeigte eine knappe Entscheidung des Stadtrats im März. Demnach sind die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt im Aufsichtsrat des Flughafens aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass das Terminal bis Ende 2025 geschlossen wird, solange es nicht für medizinische Flüge gebraucht wird.

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