Handgepäck kostet inzwischen bei vielen Airlines. Was, wenn man die Zusatzgebühren locker umgehen und doch alles auf der Reise dabeihaben könnte? Eurowings fand eine Lösung - die sich nicht nur bei Ryanair und Co. anwenden lässt, sondern auch bei ihr selbst.
Was früher im Ticketpreis inbegriffen war, kostet heute extra. Für Sitzplatzreservierung, Essen, Gepäckaufgabe und mitunter sogar größeres Handgepäck zahlt man inzwischen bei vielen Fluggesellschaften etwas. Ancillary revenues nennt man diese Zusatzeinnahmen in der Branche. Und sie sind für die Airlines wichtig, da die Ticketpreise in den vergangenen zehn Jahren insgesamt deutlich gesunken sind.
Angesichts der Aufteilung des Produktes Flug in Einzelteile ist es für die Fluggäste mitunter schwierig, den Durchblick zu behalten. Besonders die Handgepäckregeln sorgen dabei gerne für Verwirrung. Denn hier gibt es nicht nur Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern, sondern auch zwischen den Tarifen ein und derselben Fluglinie. Und das sorgt auch immer wieder für Überraschungen und Ärger am Gate.
Doch was, wenn es dafür eine einfache Lösung gäbe? Das Social Media-Team von Eurowings hat eine gefunden. Sie hat eine Art Blaumann mit mehr als einem Dutzend Taschen gebastelt, wobei eine Art fester Rucksack am Rücken ist. Das Ziel: In ihn soll die gesamte Habe passen, das sonst in den (kostenpflichtigen) Rollkoffer gehen würde. Damit könne man den «Stress mit dem Handgepäck bei Billigairlines» verhindern, wie es im Video heißt. Falls man dann doch eben mit einer solchen «fliegen müsse».
Und was der junge Tester von Eurowings alles in den violetten Anzug packt, den er Kofferanzug nennt, ist eindrücklich: ein paar T-Shirts, Unterhosen, Socken und Shorts, aber auch Strandlatschen und -tuch, Badehose, ein Buch, Ladekabel, Kopfhörer, Kosmetikartikel, Zahnbürste und -pasta, Regenschutz, eine Wasserfalsche, einen Handventilator - und eine Krawatte (warum nur?).
Doch kommt er damit auch wirklich ins Flugzeug? Das hat der junge Mann von Eurowings natürlich ebenfalls getestet - und zwar frecherweise bei Ryanair. Schließlich wolle Eurowings das «Fliegen für alle einfacher machen», auch für jene, die mit der irischen Fluglinie fliegen müssten.
In Berlin stellt er sich (etwas nervös, ob er mit dem Kofferanzug wirklich akzeptiert wird) in die Schlange am Gate. Und wird problemlos durchgelassen. «Im Flug habe ich dadurch die maximale Beinfreiheit. Und kann alles, was ich brauche, aus meinen Taschen rausnehmen», sagt der Eurowings-Tester. Am Ziel angekommen, nimmt er dann entspannt ein Bad im Meer - denn dabei hat er ja alles.
Bei Ryanair ist im günstigsten Basic-Tarif kein großes Handgepäck erlaubt. Nur eine kleine Tasche, die unter den Vordersitz passt, darf mit. Deren Maße sind 40 x 20 x 25 Zentimeter. «Genau hier setzt der Kofferanzug als augenzwinkernder Kommentar an: Wir greifen den Frust vieler Reisender über kleinteilige, unübersichtliche Tarifmodelle auf – wie man sie besonders bei Lowcost-Anbietern erlebt», so ein Sprecher von Eurowings. Selbst biete man klar verständliche und faire Tarifstruktur – transparent und ohne versteckte Zusatzkosten.
Den Kofferanzug können allerdings nicht nur Passagiere nutzen, die mit Ryanair fliegen. Denn auch bei Eurowings, die sich zur Differenzierung von Billigairlines Value Carrier nennt, gibt es einen Tarif ohne großes Handgepäck. Bei Basic-Tarif der Lufthansa-Tochter darf man nur eine kleine Tasche von 40 x 30 x 25 Zentimeter (etwas mehr als bei Ryanair) mitnehmen.