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Erinnerung an Belarus

Flug nach Ägypten umgeleitet – Aktivist festgenommen

Eine Boeing 737 von Badr Airlines landete wegen eines angeblichen Alarms außerplanmäßig in Luxor. Nach der Landung nahmen die ägyptischen Behörden einen Aktivisten fest, der sich an Bord befunden hatte.

Eigentlich sollte die Reise von der sudanesischen Hauptstadt Khartum nonstop nach Istanbul gehen. Doch Flug J4-690 von Badr Airlines machte am Mittwochnachmittag (12. Januar) eine unerwartete Zwischenlandung in Luxor. Sicherheitskräfte Ägyptens nahmen unmittelbar nach der Landung einen Aktivisten fest.

Der Fluggesellschaft zufolge musste der Flug aufgrund einer Rauchmeldung im Frachtbereich aus Sicherheitsgründen in Ägypten zwischenlanden. Die knapp 15 Jahre alte Boeing 737-800 mit dem Kennzeichen OM-LEX wird von der slowakischen Air Explore für die sudanesische Badr Airlines betrieben.

Rauchmeldung war Fehlalarm

Nach der Landung wurden bei einer Inspektion keine Spuren von Rauch oder Feuer im Frachtraum entdeckt. Was den Alarm ausgelöst haben soll, ist unklar. In einer Stellungnahme spricht die Airline von einem Fehlalarm.

Menschenrechtsbeobachter zweifeln jedoch an der Darstellung der Fluggesellschaft. Denn ägyptische Sicherheitskräfte handelten umgehend und nahmen am Flughafen Luxor den Aktivisten Hossam Menoufy Mahmoud Sallam fest, so das Netzwerk We Record. Die Behörden wussten offenbar Bescheid, dass er sich an Bord befand. Die Fluggesellschaft wiederum behauptet, dass es erst Stunden später beim Boarding des Weiterfluges zu der Festnahme gekommen sei.

Airline schickt Ersatzflugzeug

Obwohl es sich laut Badr Airlines um einen harmlosen Fehlalarm gehandelt haben soll, führte die Boeing 737 ihren Flug nach Istanbul aber nicht weiter. Die Fluggäste mussten in Luxor warten, bis die Fluggesellschaft ein Ersatzflugzeug schickte, das Flugverfolgungsdiensten zufolge etwa sieben Stunden später am Flughafen eintraf.

Das ursprünglich betroffene Flugzeug sei am Folgetag zur Wartung nach Bratislava geflogen worden, so Badr Airlines. Die Airline erklärt in einer späteren Stellungnahme, dass sie im Interesse der Sicherheit gehandelt habe, und nichts mit der Festnahme des Passagiers zu tun hat.

Vorfall erinnert an Eingriff von Belarus

Der Ablauf des Vorfalls hat eine große Ähnlichkeit mit einem Zwischenfall vom Mai 2021, bei dem Belarus eine Bombendrohung erfand, um einen Ryanair-Flug von Griechenland nach Litauen zur Landung in Minsk zu zwingen. Kaum am Boden, wurde ein Regierungskritiker festgenommen.

Der Eingriff in den zivilen Luftverkehr der belarussischen Behörden sorgte für großes internationales Aufsehen. Die Europäische Union reagierte mit harten Sanktionen gegen das autokratisch geführte Land, welche unter anderem die staatliche Fluggesellschaft Belavia betreffen.