Letzte Aktualisierung: um 22:02 Uhr

Gemeinsam mit Sikorsky

Fedex testet Flüge mit nur einem Piloten

Die Debatte über die Frage, ob es auch mit einem Piloten geht, erhitzt die Gemüter. Derweil testet der Logistikriese Fedex bereits Flugzeuge mit einer Person im Cockpit.

Pilotinnen und Piloten dürften sich nicht unbedingt über das freuen, was Fedex und Sikorsky gerade testen. In Zeiten, in denen ohnehin viele Jobs auf dem Prüfstand stehen, hob am 10. Februar eine ATR 42 des Logistikriesen  am Waterbury-Oxford Airport im Bundesstaat Connecticut in den USA ab. Es war ein Testflug für Software, die den zweiten Piloten im Cockpit überflüssig machen soll, berichtet das Portal The Air Current.

Es ist der größte kommerzielle Flieger, der bislang mithilfe einer solchen Software abgehoben ist. Es dürfte aber nicht der letzte sein. Gerade im Frachtbereich flirten Anbieter schon länger mit einem Cockpit in dem nur noch eine Person am Steuer sitzt. Denn das würde ihre Personalkosten deutlich senken.

Airbus und Boeing forschen

Die Debatte über die Frage, wie viele Personen im Cockpit gebraucht werden, ist auch in Europa im vollen Gange. Die europäische Luftfahrtbehörde Easa beschäftigt sich mit dem Thema, wie kürzlich ihr Chef Patrick Ky erklärte. Schon bald könne es lockerere Regelungen für die Reiseflugphase geben. Etwas später könnten weitere Lockerungen folgen, so Ky.

Und irgendwann seien womöglich ganze Flüge mit nur einem Piloten oder einer Pilotin möglich, so der Easa-Chef. In die Richtung geforscht wird schon seit Längerem. In Großbritannien testet BAE Systems eine umgebautenJetstream 31, die ganz von alleine fliegt. Und Airbus und Boeing tüfteln ebenfalls an pilotenlosen Flugzeugen. Sie argumentieren, das Risiko werde nicht steigen, da 90 Prozent der Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen seien.

Vereinigung Cockpit warnt

Die deutsche Gewerkschaft Vereinigung Cockpit VC äußert sich allerdings kritisch dazu. «Die Reduzierung der Cockpitbesatzung auf einen einzelnen Piloten oder eine einzelne Pilotin lehnen wir unabhängig von der Flugphase ab», sagt Björn Reimer, verantwortlich für Sicherheitsthemen. «Mit den aktuellen technischen Möglichkeiten würde das das sehr hohe Sicherheitsniveau in der Verkehrsluftfahrt gefährden.»

Während man bei Frachtflügen die Einführung des Einmann-Cockpits allgemein eher sieht, wird es bei Passagierfliegern noch länger dauern. Der Grund ist die noch fehlende Akzeptanz der Reisenden für die technische Revolution. Doch es gibt auch skeptische Stimmen aus der Cargowelt. «Unsere Flugzeuge fliegen in die Metropolen der Welt. An diesen Flughäfen ist es eng, es herrscht viel Verkehr. Da gibt es vieles, was unvorhersehbar ist. Und Dinge, die unwägbar sind, brauchen nun mal menschliche Intervention», sagte Lufthansa-Cargo-Chef Peter Gerber im Interview mit aeroTELEGRAPH.