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Ex-El-Al-Maschine in Lufthansa-Kleid

Die vergessene und verstoßene Boeing 707 von Tegel

Auf dem Gelände von Tegel steht eine Boeing 707 mit spektakulärer Geschichte. Mit der Schließung des Flughafens kommt auch ihr Ende.

Wer am Flughafen Berlin-Tegel startet oder landet, sieht sie vielleicht kurz. In einer Ecke des Flughafengeländes, bei der Standortschießanlage Bernauer Straße, steht eine Boeing 707 mit historischer Lufthansa-Lackierung. Sie gibt längst kein schönes Bild mehr ab. Das Flugzeug ist schmutzig, es rostet und ist von Moos überwachsen.

Dabei hat dieser vierstrahlige Flieger eine spannende Geschichte hinter sich. Lufthansa spielt darin nur eine Nebenrolle. Denn die Boeing 707-400 flog nie für die deutsche Fluggesellschaft. Sie gehörte früher El Al und war vor 50 Jahren Ort eines spektakulär vereitelten Entführungsversuches.

Der Flugkapitän der Boeing 707 wehrte sich

Die Boeing 707 war am 6. September 1970 in Amsterdam gestartet und hatte New York als Ziel. Schon vor dem Einsteigen waren den israelischen Sicherheitskräften vier verdächtige Passagiere aufgefallen, die ihre Tickets sehr kurzfristig gekauft hatten und auffällige Pässe besaßen. Nur zwei durften an Bord.

Die Frau und der Mann mit honduranischen Pässen waren Terroristen, die für die Befreiung von Palästina kämpften. Noch im Steigflug hatten sie mit Waffen eine Stewardess in ihre Gewalt gebracht und forderten, ins Cockpit gelassen zu werden. Flugkapitän Uri Bar-Lev dachte nicht daran.

Leila Khaled warf eine Granate

Stattdessen brachte der Pilot die Boeing 707 mit dem Kennzeichen 4X-ATB in einen Sturzflug. Auf tiefer Höhe ist der Unterschied zwischen Luftdruck in der Kabine und außerhalb geringer. Das wäre bei Schäden am Rumpf aufgrund einer Schießerei ein Vorteil, dachte Bar-Lev, wie er der Zeitung Times of Israel einmal erzählte. Zudem würden die starken g-Kräfte die Terroristen zu Boden werfen.

So kam es auch. Ein im Cockpit mitfliegender Sicherheitsbeamter nutzte die Situation, öffnete die Tür und erschoss Terrorist Patrick Argüello. Seine Komplizin Leila Khaled – die nicht zum ersten Mal an einer Entführung teilnahm – warf noch eine Granate. Die explodierte nicht und die Terroristin wurde ohnmächtig. Nach der außerplanmäßigen Landung in London übergaben die Sicherheitskräfte sie der Polizei.

Ein Geschenk von Boeing an Lufthansa

Nach Berlin kam die Boeing 707 aber aus ganz anderen Gründen. Nach ihrer Ausflottung ging sie zurück an Boeing. Als Lufthansa 1986 beim amerikanischen Hersteller die 200. Bestellung aufgab, wollte sich dieser erkenntlich zeigen. Die längst ausrangierte Boeing 707 der deutschen Fluggesellschaft mit dem Taufnahmen Berlin sollte eigentlich zurück nach Berlin gehen – als Denkmal.

Doch das Flugzeug war bereits verschrottet worden, wie die Zeitung Berliner Morgenpost schreibt. Und so wurde die ehemalige El-Al-Maschine mit der spektakulären Geschichte in die D-ABOC von Lufthansa verwandelt. Das Geschenk wurde zwar feierlich in Empfang genommen und vom Regierenden Bürgermeister willkommen geheißen, so richtig Freude hatte aber später niemand mehr daran.

Museum will das Flugzeug nicht

Lufthansa schenkte die Boeing 707 der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin weiter. Doch die Beschenkte konnte mit dem Oldtimer nichts anfangen. Und mit der Schließung des Flughafens Tegel am 8. November kommt ihr endgültiges Ende. «Die Boeing 707 im Außenbereich von Tegel wird im Laufe des kommenden Jahres zerlegt und verwertet», erklärte eine Sprecherin des Museums der Morgenpost.

Alles zur Eröffnung des BER und der Schließung von Tegel lesen Sie in unserem Dossier: Berlin goes BER.

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