Letzte Aktualisierung: um 12:01 Uhr

Nicht ausgeflogen

Ex-Antonov-Chef wegen An-225-Zerstörung in U-Haft

Der ehemalige Generaldirektor von Antonov sitzt in Untersuchungshaft. Er steht im Verdacht, durch Fahrlässigkeit die An-225 nicht gerettet zu haben.

Seitdem die Antonov An-225 im Februar 2022 durch russische Angriffe auf den Antonov-Flugplatz Hostomel zerstört wurde, gab es schon mehrmals Vorwürfe innerhalb der Ukraine. Zuerst sagte der Chefpilot des Flugzeugs, Dmytro Antonov, die Besatzung sei am Morgen des 24. Februar, als die russische Invasion begann, bereit gewesen, den riesigen Frachter auszufliegen, etwa nach Leipzig. Sogar die Triebwerke seien bereits gelaufen, es sei vom Antonov-Management aber nie die Anweisung zum Ausfliegen des Jets erfolgt.

Dann wurde im Oktober 2022 bekannt, dass Inlandsgeheimdienst, Polizei und eine auf den Militär- und Verteidigungsbereich spezialisierte Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeitende von Antonov ermitteln zur nicht erfolgten Evakuierung der An-225. Es werde sogar untersucht, ob Antonov-Angestellte mit Russland zusammengearbeitet haben könnten «bei der Durchführung subversiver Aktivitäten gegen die Ukraine», die unter anderem «zur Zerstörung des Flugzeugs An-225 Mriya» geführt hätten, so die Staatsanwaltschaft.

«Nicht rechtzeitig aus Gefahrenzone transportiert»

Jetzt hat die Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der Ex-Generaldirektor von Antonov benachrichtigt wurde, dass gegen ihn wegen des Verdachts auf Fahrlässigkeit im Amt ermittelt wird. Es gehe darum, dass Pflichten zur Sicherung des Antonov-Eigentums zwischen dem 30. Januar und dem 24. Januar nicht ordnungsgemäß erfüllt wurden.

«Infolgedessen wurde das Flugzeug An-225 ‘Mriya’ nicht rechtzeitig vor Beginn der umfassenden militärischen Invasion der Russischen Föderation auf dem Territorium der Ukraine aus der Gefahrenzone transportiert, dem Flugplatz der ATP ‘Antonov’ in Hostomel in der Region Kyiv», heißt es. So sei dem Staat ein Schaden von fast 8,5 Milliarden ukrainischen Hrywnja oder umgerechnet rund 210 Millionen Euro entstanden.

Behinderte Antonov-Generaldirektor die Streitkräfte?

Zuvor wurde der ehemalige Antonov-Generaldirektor, bei dem es sich laut ukrainischen Medien um Sergei Bychkov handelt, laut Generalstaatsanwaltschaft bereits über einen weiteren Verdacht gegen ihn informiert: Er soll die ukrainischen Streitkräfte daran gehindert haben, Schutz und Verteidigung des Flugplatzes vorzubereiten.

Der Verdächtige sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Option, auf Kaution freizukommen, hat er nicht.