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Russland

Erste Bilder aus der Kabine einer neuen Tupolev Tu-214

Notgedrungen setzt Russland wieder auf die Tupolev Tu-214. Das Land pumpt weiteres Geld in die Produktion. Erstmals sind auch Bilder aus dem Inneren eines neu gebauten Exemplars zu sehen.

Es sollen mehr Flugzeuge werden und das lässt der Staat sich etwas kosten. Russland investiert 41,8 Milliarden Rubel (rund 450 Millionen Euro) aus einem staatlichen Fonds, um die Produktion der Tupolev Tu-214 anzukurbeln. Insgesamt sind sogar 83 Milliarden vorgesehen. Die fehlenden Milliarden sollen als Kredite vom staatlichen Technologie- und Rüstungskonzern Rostec kommen, unter dessen Oberaufsicht der staatliche Flugzeugbaukonzern UAC und dessen Tochter Tupolev stehen.

Vorgesehen ist, dass davon 27,4 Milliarden in technologische Ausrüstung investiert werden und 22 Milliarden in den Aufbau und Wiederaufbau von Warenlagern. Ein weiterer Teil des Geldes ist unter anderem für die Anschaffung von Simulatoren vorgesehen. «Das Projekt der Serienproduktion der Tu-214 ist sehr wichtig», sagte der russische Ministerpräsident Mikhail Mishustin vergangene Woche bei einem Besuch der Produktionsstätten in Kazan.

40 Tu-214 für Aeroflot

«Ab 2025 müssen wir sie mit einer Rate von zehn Flugzeugen pro Jahr produzieren», so Mishustin weiter. Die Nachfrage sei aber größer. Daher sollen es 2027 es schon 20 Maschinen pro Jahr sein.

Die Tupolev Tu-214 ist ein Mittelstreckenjet mit PS-90A-Triebwerken und soll bis zu 210 Reisenden Platz bieten. Ihre maximale Reichweite beträgt 6500 Kilometer, wobei es voll beladen eher gut 4300 Kilometer sind. Aeroflot soll in den nächsten beiden Jahren insgesamt elf der Flugzeuge erhalten. Bis 2030 soll die staatliche Airline dann 40 Tupolev Tu-214 haben.

Zwei Klassen zu sehen

Aeroflot hat schon einmal Tu-214 betrieben. Die letzten Exemplare verließen 2009 die Flotte. Das Modell ist eine Weiterentwicklung der Tu-204 und absolvierte 1996 seinen Erstflug. Die Produktion wurde trotz ausbleibenden Markterfolgs nie ganz eingestellt. Dass der Flieger nun wieder im größeren Stil produziert wird, liegt daran, dass Russland durch westliche Sanktionen von Airbus- und Boeing-Jets und -Ersatzteilen abgeschnitten ist.

Mishustin schaute sich im Werk in Kazan auch eine der neu gebauten Tu-214 von innen an. Bilder zeigen, wie der Ministerpräsident erst durch eine Economy Class in 3-3-Bestuhlung geht. Danach folgt, räumlich getrennt, eine gehobenere Klasse in 2-2-Konfiguration. Zwar sind die Sitze nur von vorne zu sehen. Sie wirken für heutige Verhältnisse eher dick. Und Bildschirme an der Decke deuten an, dass wohl nicht jeder Platz ein eigenes Unterhaltungssystem hat. Neu wirken dagegen die Gepäckfächer.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Fotos aus der neuen Tupolev Tu-214. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.