Airbus A310 mit der Kennung AP-BEQ, hier im Jahr 2011: Der Flieger steht mittlerweile in Leipzig und sieht nicht mehr so fit aus.
In Leipzig gestrandet

So erklärt der Ex-PIA-Chef die A310-Posse

Mehr als ein Jahr steht ein alter Airbus A310 von Pakistan International Airlines nun schon am Flughafen Leipzig. Der ehemalige Chef der Airline äußert sich erstmals zu den Vorgängen.

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Seit mehr als einem Jahr steht am Flughafen Leipzig/Halle ein Airbus A310 von Pakistan International Airlines PIA und sorgt für Verwirrung. Mitgebracht hatte den Jet Anfang Dezember 2016 der damalige Airline-Chef Bernd Hildenbrand, als er die Pläne für eine Verbindung von Leipzig nach New York vorstellte. Den A310 bezeichnete er laut einem Pressebericht als «Nikolaus-Geschenk». Der Flughafen zeigte auch Interesse an dem Flieger und wollte ihn für Trainings- und Filmzwecke nutzen.

Dennoch wechselte die Maschine nie den Besitzer. Und auch aus den Flügen nach New York wurde nichts. Pakistan International setzte Hildenbrand als Chef unter Korruptionsvorwürfen, die er bestritt, ab. Außerdem wurde dem Deutschen vorgeworfen, dass PIA unter seiner Regie den A310 unter Wert an ein deutsches Museum verkauft habe. Doch ein Verkauf fand nie statt und am Flughafen Leipzig/Halle summieren sich bis heute die Parkgebühren für den 25 Jahre alten Flieger auf eine immer höhere Summe.

Ungewöhnliche Anzeige

Mitte Dezember 2017 schaltete Pakistan International dann eine Anzeige in der Zeitung Bild zum «Verkauf eines Flugzeugrumpfes samt Fahrwerk, Sitzen, Bordelektronik – optional zusammen mit den Triebwerken». Bis zum 15. Januar 2018 könne man der Fluglinie Angebote für den A310 schicken, «in einem mit Klebeband versiegelten Umschlag oder per Einschreiben», hieß es in der Anzeige. Der Flughafen erklärte, immer noch interessiert zu sein, ließ aber offen, ob man ein Angebot abgeben werde.

Derweil meldete sich auch Hildenbrand zum ersten Mal ausführlich zu Wort. In einem 30-minütigen Interview wollte der Moderator Ranamu Bashir im pakistanischen Fernsehen vom Ex-PIA-Chef wissen, was damals wirklich mit dem A310 geschehen ist. Hildenbrand erklärte, der Jet sei eine Gefahr für die Passagiere und kaum noch flugtauglich gewesen. «Ich habe jeden Tag gebetet, dass nichts passiert», sagte der geschasste Airline-Chef. Daher sei die Idee sei gewesen, das Flugzeuge aus dem Land zu schaffen und zu Geld zu machen.

Reagierte PIA nicht mehr?

«Der Flughafen Leipzig hat schließlich Geld geboten», sagte Hildenbrand. Allerdings habe der Vorstandsvorsitzende von Pakistan International dann plötzlich nichts mehr von dem A310-Verkauf nach Leipzig wissen wollen. «Dabei gab es keinen Grund, das zu stoppen», so der Deutsche über den Deal, der nach seinen Angaben schon fast in trockenen Tüchern war. Bei der Airline habe sich niemand mehr um die Sache gekümmert.

«Ich kann beweisen, dass der Airport mindestens fünf Mal versucht hat, PIA zu kontaktieren», sagte Hildenbrand. Der Flughafen soll sich ihm zufolge sogar an die pakistanische Botschaft in Berlin gewandt haben, um zu klären, was mit dem Flugzeug gesehen soll. Das Gerücht, dass ein Museum beteiligt oder interessiert gewesen sein soll, sei dagegen nicht wahr, erklärte der ehemalige Chef der Fluglinie. Er wies in dem Interview außerdem auf die Gefahr hin, dass Öl aus dem nicht gewarteten Jet austreten könnte.

Flughafen hält sich bedeckt

aeroTELEGRAPH fragte beim Flughafen nach, ob Hildebrands Angaben korrekt seien und wie die Pläne in Bezug auf die Verkaufsanzeige aussehen. Sprecher Uwe Schuhart erklärte lediglich: «Der Flughafen Leipzig/Halle hat in der Vergangenheit wiederholt Interesse an der Maschine bekundet, um sie beispielsweise für Trainingszwecke oder Dreharbeiten zu nutzen.»

Auch aufgrund des aktuellen Ausschreibungsverfahrens von Pakistan International werde man jedoch aktuell keine Aussagen zu möglichen Verhandlungen sowie Preisangaben machen, so Schuhart. In Bezug auf die Warnung vor Öllecks erklärte der Sprecher: «Seitens des Flughafens wurden Maßnahmen getroffen, die Maschine ordnungsgemäß zu parken.»

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