Bombardier CRJ 900 von Lufthansa Cityline: Muss bald ersetzt werden.

RegionalflotteEmbraer hofft auf großen Auftrag von Lufthansa

Der deutsche Konzern muss bald eine Entscheidung über den Ersatz ihrer E-Jets, Bombardier CRJ und Airbus A319 fällen. Embraer rechnet sich dabei gute Chancen aus.

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Die USA sind mit Abstand der wichtigste Markt für Embraer. Denn Regionaljets sind unabdingbar, um auch kleinere Städte in dem riesigen Land effizient miteinander verbinden zu können. Vor allem die kleinste Version der E-Jets, die E175, fand dank gewerkschaftlichen Größengrenzen reißenden Absatz in den Vereinigten Staaten.

Europa folgt gleich dahinter als zweitwichtigster Absatzmarkt. 387 E-Jets fliegen auf dem alten Kontinent - für 34 Betreiber in 24 Ländern. Fast die Hälfte der größeren E190 und E195 fliegen zwischen dem Ural und dem Atlantik. Und sie müssen in den nächsten zehn Jahren langsam ersetzt werden.

Lot mit Bedarf von mehr als 50 Flugzeugen

Deshalb setzt Embraer große Hoffnungen auf Europa. Dabei blicken die Brasilianer vor allem auf zwei Märkte sehr gespannt. Der eine ist Polen. Dort betreibt die Nationalairline Lot heute 44 E-Jets.

Sie muss in nächster Zeit entscheiden, wie sie die Flugzeuge ersetzen will. Denn die ältesten Exemplare sind inzwischen rund 19 Jahre alt. «Wir glauben, dass Lot einen Bedarf von mehr als 50 Flugzeugen hat, wenn sie ihre Pläne umsetzen wollen», sagt Michal Nowak, bei Embraer für den Verkauf in Europa und Zentralasien verantwortlich.

Entscheidung wurde bei Lufthansa vertagt

Doch der brasilianische Hersteller schaut auch auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Lufthansa Group betreibt aktuell 71 kleinere Regionalflugzeuge - 43 Embraer E-Jets und 28 Bombardier CRJ 900. Auch da steht eine Entscheidung zur Erneuerung der Regionalflotte an, da die Flieger inzwischen rund zwölfjährig sind. «Das kommt relativ bald», erzählte Nowak dieser Tage in São José dos Campos vor Journalistinnen und Journalisten.

Erste Gespräche führte Embraer bereits 2019 mit Lufthansa, 2021 wurden sie konkreter. Doch dann verzögerte die Pandemie den Prozess. In den kommenden ein bis zwei Jahren werde aber die Entscheidung über die Erneuerung der Regionalflotte bei Lufthansa Group wohl fallen, so Nowak.

E2-Jets sind deutlich leichter

Nowak sieht noch ein größeres Potenzial als nur den Ersatz der 71 E-Jets und CRJs. Die 88 Airbus A319 von Lufthansa Group sind inzwischen ebenfalls 17-jährig. Auch diese Flugzeuge mit 138 bis 150 Plätzen müssen ersetzt werden.

Insgesamt geht es also um 150 bis 200 Flugzeuge, wenn die Gruppe ihre Flotte nicht nur modernisieren, sondern auch ausbauen will. Neben Lufthansa selbst geht es um Cityline, Air Dolomiti, Austrian Airlines und potenziell auch Brussels Airlines, die neue Regionalflieger brauchen.

«Sparsamer auf Europastrecken»

Embraer sieht dabei gute Chancen, ihre E2-Jets bei Lufthansa Group zu platzieren. Die Brasilianer argumentieren dabei mit Zahlen. So ist die Embraer E195-E2 rund 3,5 Tonnen leichter als der Konkurrent Airbus A220-300. Die Tragflächen sind 10 und das Leitwerk 20 Prozent kleiner und daher weniger schwer als beim A220.

Zudem hätten die E2-Jets anders als die A220 Fahrwerksklappen und die Streckung der Tragflächen (im Jargon: Aspect Ratio) sei größer. Beides hilft, den Verbrauch weiter zu senken. Auf typischen Europa-Strecken seien die E2-Jets rund 10 Prozent günstiger.

Geteilte Order wahrscheinlich

Embraer argumentiert aber auch mit anderen Punkten. So habe der Airbus A220 zwar tatsächlich mehr Reichweite. Die könne man in Europa aber gar nicht nutzen, so Nowak. Hinzu komme, dass es in der Kabine der E2-Jets deutlich leiser sei als im Konkurrenzflieger, der einst von Bombardier entwickelt wurde. Und auch die großen Fenster sieht Nowak nicht als Vorteil des A220. «Die Fläche unserer Fenster ist ebenso groß», so der Manager.

Die Chance ist groß, dass Lufthansa Embraer berücksichtigen wird. Denn der Konzern hat immer betont, neben Airbus und Boeing einen dritten Anbieter haben zu wollen, um nicht zu abhängig zu werden. Dafür braucht er die Brasilianer. Die Order dürfte aber wohl auf Airbus A220, Embraer E2 und A320 Neo aufgeteilt werden.

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«Die E2-Jets sind mehr als ein Neo oder eine Max. Sie sind zu drei Viertel neu», sagt Rodrigo Silva e Souza, Marketingchef der Zivilflugzeugsparte von Embraer. Im Bild die Produktion im Werk in São José dos Campos.

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