Knapp 1000 Freizeitflieger reagierten auf den Hilferuf der Organisation Turtles Fly Too und stellten Pilotendienste oder Flugzeuge zur Verfügung.
Turtles Fly Too

Eine Airline für Schildkröten

In den USA organisieren sich Privatpiloten jedes Jahr für ein ungewöhnliches Unterfangen. Um gestrandete Schildkröten zu retten, fliegen sie jedes Jahr etliche der bedrohten Tiere durch die Lüfte.

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Eine Fluggesellschaft für Schildkröten? Das klingt nach einer irrwitzigen Idee eines Startups oder einer Geschichte aus einem Ninja Turtle Comic. In den Vereinigten Staaten ist dies jedoch zu einer bitteren Notwendigkeit geworden. Im Herbst werden an der Atlantikküste des Bundesstaats Massachusetts jedes Jahr Hunderte der Reptilien an Land gespült.

Damit diese nicht hoffnungslos verenden und in geeigneten Zuchtstationen wieder aufgepäppelt werden können, organisieren tierliebende Hobbyflieger eine eigene Luftbrücke für die hilflosen Meeresbewohner. Für sie ist es ein großes Glück, dass sich Privatfliegerei und Umweltschutz im Werdegang von Leslie Weinstein kreuzten. Der passionierte Freizeit-Pilot ist nicht nur Gründer und Manager einer Firma, die Anschnallgurte für Sportflugzeuge fabriziert, sondern besitzt seit seinen Jugendjahren ein großes Herz für die gepanzerten Tiere.

Großer Aufruf

Wenn in seinem Heimat am Cape Cod im Oktober die Temperaturen fallen, beginnt für die wärmeempfindliche Spezies, welche sich im angenehm warmen Golfstrom am nordöstlichen Atlanti entlang treiben lässt, eine gefährliche Zeit: Überrascht vom plötzlichen Kälteeinbruch, werden Hunderte der erschöpften Schildkröten an die Strände gespült. Von Freiwilligen aufopferungsvoll eingesammelt, stehen die schutzlosen Tiere an Land vor der nächsten Misere: Die nächstgelegene Zuchtstation in Boston ist schnell voll, zum Erholen müssen die Schildkröten jedoch innerhalb eines Tages in einer anderen Auffangstation ankommen.

Weinstein, der dank seiner eigenen Firma mittlerweile über ein großes Netzwerk in der Privatluftfahrt verfügte, kam im Jahr 2014 auf die rettende Idee. Mit Hilfe der Organisation Pilot N Paws, welche sich bereits auf den Transport kranker Hunde mittels Sportflugzeuge spezialisiert hat, und dem amerikanischen Dachverband der Fluglehrer startete Weinstein eine Aufruf, um Freiwillige für seine Schildkröten-Luftbrücke zu finden. Turtles Fly Too nennt sich das Unterfangen.

Küstenwache hilft mit

Um geringen Anklang mussten sich die Akteure nicht sorgen. Innerhalb weniger Tagen meldeten sich bis zu 1000 Hobbypiloten für die Rettungs-Aktion bereit. Letztendlich trommelte Weinstein 20 von ihnen zusammen und begann schnell mit den Vorbereitungen. In Bananenkisten eingepackt, flogen die Retter zur Geburtsstunde der Organisation so rund 500 Schildkröten zu umliegenden Aquarien in Florida.

Hilfe bekamen die Sportflieger dabei aber auch von staatlicher Seite. Die US-Küstenwüche stellte Weinstein und seinen Gehilfen prompt einen mittelgroßen HC-114 Transportflieger samt Crew zu Verfügung. Dieser hievte gleich 85 der Reptilien auf einmal in die Luft.

Auch Piloten profitieren

Heute ist Turtles Fly Too fest in den Schutz der teilweise vom Aussterben bedrohten Reptilien eingebunden. Die Organisation arbeitet eng mit der Naturschutzbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration NOAA zusammen. Weiterhin sind Weinstein und seine Leute auf der Suche nach Piloten und Flugzeugbesitzern, die Lust haben ihre Passion mit dem Schutz der Schildkröten zu verbinden. Anklang bekommen sie dabei mittlerweile aus dem ganzen Kontinent, sogar aus Frankreich kamen Angebote zur Aushilfe.

Doch versteht sich die Organisation nicht nur als Tierschutzverein, Turtles Flies Too möchte die Öffentlichkeit auch für die Sportfliegerei begeistern. So fasst der Gründer auf der Website seines Vereins zusammen: «Bei uns haben sich zwei gefährdete Bereiche zusammen gefunden, die sich gegenseitig aushelfen».

Sehen Sie in der obenstehenden Bildergalerie Aufnahmen der Rettungsaktion von Turtles Fly Too.

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