Die Boeing 727 von Safe Air in Kabul: Zwei Flüge absolviert.
5Y-IRE

Die mysteriöse Boeing 727 von Kabul

Um die Evakuierung aus Afghanistan zu beschleunigen, riefen die USA auch private Fluglinien zu Hilfe. Eine flog mit einer 42-jährigen Boeing 727 zwei Mal nach Kabul, um Flüchtlinge zu holen.

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Ein Selbstmordattentäter zündete seinen Sprengstoffgürtel und Angreifer der islamistischen Terrormiliz Daesh schossen auf die wartende Menge. Vor dem Tor des Flughafens Kabul hatten sich an jenem 26. August Hunderte von Menschen versammelt, die Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban noch verlassen wollten. Und so gab es viele Opfer. Mindestes 182 Menschen starben beim Attentat, darunter 13 amerikanische Soldaten.

Im Zeitpunkt des blutigen Anschlags war die Evakuierung von Ausländern und gefährdeten Afghanen aus Kabul gerade in vollem Gange. Mit dem Anschlag nahm die Dringlichkeit der Aufgabe noch zu. Und dabei brauchten die USA alle mögliche Hilfe, nicht nur von der Civil Reserve Air Fleet, der Flotte von Flugzeugen von privaten Fluggesellschaften wie American oder United, welche das Militär in Notfällen abrufen kann. Auch andere Airlines wurden angefragt - mitunter für heiklere Missionen.

«Wären sie sicherlich von den Taliban getötet worden»

Eine davon ist Safe Air. Die Charterairline aus Kenia hatte damals bereits einen laufenden Auftrag der amerikanischen Armee. Sie unterstützte den Truppenabzug mit Flügen ab dem tadschikischen Tulob. Dafür hatte sie dort eine ihrer Boeing 727-200 F stationiert.

Dann bekam Flugkapitän Niel Steyl einen Anruf. «Nach dem Selbstmordattentat am Donnerstagabend erhielten wir einen verzweifelten Anruf von Beamten des US-Außenministeriums in Kabul, die uns fragten, ob wir bereit wären, mit Hilfsflügen zu helfen», erzählte der Südafrikaner der Zeitung Mail and Guardian. Man müsse dringend eine Gruppe von afghanischen Spezialkräften und ihre Familien evakuieren. Diese hätten die Streitkräfte der USA viele Jahre unterstützt.«Als solche wären sie sicherlich von den Taliban getötet worden, da sie als Verräter angesehen werden.»

In 40 Minuten mehr als 300 Menschen aufgeladen

Steyl sagte zu. Uns so flog er bereits am 27. August mit der Boeing 727 mit dem Kennzeichen 5Y-IRE und dem Taufnamen Irene von Tadschikistan nach Kabul. Aufnahmen der Nachrichtenagentur Reuters vom Airport zeigen wie die 42-jährige, ganz in Weiß gehaltene Maschine dort rollt.

In nur 40 Minuten habe man 308 Afghaninnen und Afghanen aufgeladen, so Steyl im Bericht. «Wir erwarteten eine abgemagerte Gruppe, waren aber angenehm überrascht von der adrett gekleideten Gruppe - und das, obwohl sie eine Woche lang unter schwierigen Bedingungen in einem Lagerhaus eingesperrt waren.» Es sei beeindruckend gewesen, «die pure Erleichterung und Wertschätzung» der Menschen zu erleben, weil «wir rechtzeitig kamen, um sie zu retten.»

Ein zweites Mal nach Kabul

Ein Flug reichte nicht. Steyl und seine Besatzung von Safe Air mussten ein zweites Mal nach Kabul fliegen. Dieses Mal luden sie 329 Flüchtlinge auf. Die Passagiere hätten nach der Landung nicht einmal gewusst, wo sie sich befinden. Sie seien einfach nur froh gewesen, nicht mehr in Afghanistan zu sein, so Steyl in der Mail and Guardian. Damit war der spezielle Auftrag der kenianischen Fluggesellschaft beendet.

Für die Flüge nach Kabul kam die Boeing 727-200 F mit der Seriennummer MSN 21931 zum Einsatz. Sie wurde 1979 gebaut. Erstkundin war Avianca, später war sie bei diversen anderen Fluggesellschaften im Einsatz. Jetzt gehört sie zur Flotte von Safe Air. Die Fluglinie betreibt noch drei 727, daneben besitzt sie gemäß dem Luftfahrtdatenanbieter CH Aviation auch drei Fokker 50 und eine Bombardier CRJ 100.

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