Letzte Aktualisierung: um 19:13 Uhr

Turbopropflugzeug

Deutsche Aircraft zeigt erstmals Kabine und Cockpit der D328 Eco

Der deutsche Flugzeugbauer zeigt in einem begehbaren Modell, wie die D328 Eco von innen aussehen wird. Deutsche Aircraft steckt sich hohe Ziele beim Verkauf des neuen Turbopropfliegers.

Ja, das Flugzeug hat Verspätung. Anfang 2021 sagte Deutsche-Aircraft-Chef Dave Jackson im Gespräch mit aeroTELEGRAPH noch, 2025 sei ein absolut realistisches Ziel für die erste Auslieferung der neuen D328 Eco. Anderthalb Jahre später war klar, es wird erst in der zweiten Hälfte 2026 so weit sein. Und auf der Paris Air Show präzisierte der Hersteller nun, man wolle die erste neue Turbopropmaschine gegen Ende 2026 ausliefern.

Und dennoch: Es geht voran bei Deutsche Aircraft. Bei der Luftfahrtmesse stellte der neue deutsche Flugzeugbauer erstmals ein begehbares Vorführmodell der neuen Version der Dornier 328 vor. Zu sehen war ein geräumig wirkendes Cockpit mit Avionik von Garmin. Die macht es technisch auch möglich, die Maschine eines Tages auch mit nur einer Person im Cockpit zu fliegen.

Gepäckfächer für bis zu drei Trolleys

Die Kabine der D328 Eco ist mit bis zu 40 statt zuvor 43 Sitzen geplant. Sie sind in 1-2-Konfiguration angeordnet. Auf der Zwei-Sitz-Seite befinden sich Gepäckfächer, jedes für bis zu drei kleine Rollkoffer. Jeder Platz verfügt über zwei USB-Anschlüsse, die über dem Tisch an der Rückseite des Vordersitzes angebracht sind. Der Sitzabstand beträgt nun 30 Zoll oder gut 76 Zentimeter, nachdem zuvor 29 Zoll oder knapp 74 Zentimeter eingeplant waren.

Angetrieben wird die D328 Eco vom Triebwerk PW 127XT von Pratt & Whitney, das auch ATR nutzt. Allerdings kommt es in einer für Deutsche Aircraft leicht angepassten Variante PW 127XT-S. Es kann klassisch mit Kerosin angetrieben werden, aber auch zu 100 Prozent mit nachhaltigem Treibstoff, im Englischen Sustainable Aviation Fuel genannt oder kurz SAF.

Blick auf Start-ups Maeve und Heart

«Wichtig ist, dass es kein Entwurf eines neuen Flugzeuges ist, sondern direkt auf dem Vorgänger aufbaut», sagt Deutsche-Aircraft-Verkaufschefin Anastasija Visnakova über die D328 Eco. «Daher ist unser Programm mit seinem Zeitplan sehr realistisch.»

Angesprochen auf Start-ups, die an elektrisch angetriebenen Fliegern arbeiten, sagt Visnakova: «Die neuen Technologien etwa von Maeve oder Heart Aerospace sind großartig, aber wir würden sie gerne erst einmal fliegen sehen. Und wir glauben, dass es noch dauern wird, bis das mit der angekündigten Kapazität und echten Fluggästen möglich ist.»

Wasserstoffforschung mit dem DLR

Man selber setze für die D328 Eco auf eine Technologie, die schon vorhanden und mittels nachhaltigem Treibstoff auch nachhaltig sei. Zugleich beschäftige sich Deutsche Aircraft auch mit Antriebstechnologien für die Zukunft, etwa hybrid-elektrische Triebwerke oder Wasserstoff. Auf der Paris Air Show gab der Hersteller bekannt, eine D328 der aktuellen Generation an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR zu liefern, die zum fliegenden Wasserstofflabor umgebaut wird.

Neue Bestellungen für die D328 Eco nach der bereits bekannten Erstkundin Private Wings gab Deutsche Aircraft in Paris nicht bekannt. Visnakova erklärte: «Wir wollen 200 bis 300 Bestellungen und Absichtserklärungen haben zum Zeitpunkt der ersten Auslieferung. Und diesem Ziel kommen wir aktuell näher.»

1000 bis 1500 D328 Eco anvisiert

Gebaut werden wird die D328 Eco in einer Fabrik, die gerade in Leipzig entsteht. Der Ausstoß soll zunächst bei bis 48 Flugzeugen pro Jahr liegen, mit der Option, den noch zu steigern. Denn insgesamt hat Deutsche Aircraft große Ziele. «Weltweit gibt es etwa 3000 Flugzeuge mit rund 50 Sitzen, die 25 Jahre oder älter sind», so Visnakova. «Wir wollen in den nächsten fünf bis zehn Jahren 1000 bis 1500 davon durch D328 Eco ersetzen.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie, wie Kabine und Cockpit der D328 Eco aussehen werden. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.