Letzte Aktualisierung: um 14:27 Uhr

Sicherheit deutscher Flughäfen

Der vermeintliche Aufstieg von Mannheim

Im Flughafencheck der Vereinigung Cockpit zeigen sich München und Leipzig gewohnt stark. Schlusslicht Mannheim hat eine deutlich bessere Note als zuletzt - das ist aber nur bedingt ein Grund zur Freude.

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Lange Wartezeiten beim Sicherheitscheck, fehlendes Personal für die Gepäckverladung – gegenüber den Fluggästen geben viele Airports gerade kein gutes Bild ab. Aber wie steht es um die Sicherheit der deutschen Flughäfen? Ein Mal pro Jahr beantwortet die Vereinigung Cockpit in ihrem Flughafencheck diese Frage aus Sicht der Pilotinnen und Piloten.

Die Position als Spitzenreiter verteidigt 2022 München mit der Gesamtnote 1,64 – «aufgrund seiner sehr guten Ausstattung, unter anderem mit ILS-DME-Sendern auf allen Bahnen», heißt es. «Diese Sender ermöglichen sichere Anflüge auch unter sehr schlechten Wetterbedingungen.» Knapp dahinter folgt mit der Note 1,65 Leipzig/Halle. Die Gewerkschaft der Pilotinnen und Piloten lobt den Flughafen für «die Erneuerung der Nordbahn, inklusive der in Deutschland einmalig guten Runway-Beleuchtung an Schnellabrollwegen».

Lob für Flughafen Heringsdorf

Eine lobende Erwähnung erhält auch der Airport Heringsdorf im Nordosten Deutschlands, da dort die Anflugbefeuerung erneuert und neue Stopbars installiert wurden. Bei den Stopbars handelt es sich um rote Lichter, welche Cockpitcrews als letzte Auffanglinie daran hindern sollen, auf eine Bahn zu rollen, auf der ein anderes Flugzeug startet oder landet.

Insgesamt bescheinigt der Flughafencheck den deutschen Flughäfen ein «sehr gutes Niveau». Tatsächlich hat sich auch das Schlusslicht der vergangenen Jahre, der Flughafen Mannheim, von der Note 3,6 auf 2,83 gesteigert. Allerdings liegt das nicht etwa an baulichen Änderungen, sondern an einer neuen Gewichtung beim Flughafencheck.

Neue Gewichtung hilft Mannheim

Denn wie Flughäfen ausgerüstet sind, um Vorfälle zu vermeiden, beurteilt die Vereinigung Cockpit seit diesem Jahr in nur noch drei Oberkategorien: 1. Runway Excursion, also die Gefahr, dass Flugzeuge über die Piste hinausschießen oder diese anderweitig ungeplant verlassen. 2. Runway Incursion, also die Gefahr, dass ein Flugzeug, ein Fahrzeug oder eine Person unerlaubt auf die Piste gelangt. 3. Taxi Occurences, also Vorfälle auf den Rollwegen.

Es folgen Unterkategorien. Dabei haben beispielsweise die Stopbars deutlich mehr Gewicht erhalten. Die Sicherheitsmaßnahmen am Ende der Piste und die verschiedenen möglichen Anflugverfahren haben dagegen einen geringeren Anteil an der Gesamtnote als noch 2021. Und genau in diesen beiden Bereichen schlägt der Flughafen Mannheim sich genauso schlecht wie noch vor einem Jahr. Das ist jetzt aber weniger schwerwiegend.

Wünsche an Mannheim unverändert

So gilt trotz der besseren Note: «Wir wünschen uns vom Flughafen Mannheim weiterhin bessere Anflugmöglichkeiten sowie am Ende der Start- und Landebahn als
Sicherheitsbereich eine Freifläche anstatt des jetzigen Walles», sagt Sven Graßmück, der bei der Vereinigung Cockpit für den Flughafencheck mit verantwortlich ist.

Flughafencheck 2022 mit allen Airports und Noten. Bild: Vereinigung Cockpit.